Reportage

Die Weine des Friaul

In der Neuerscheinung »Friaul-Julisch Venetien« (1. Auflage 2007) hat sich Autor Eberhard Fohrer natürlich auch den berühmten Weingebieten im Nordosten Italiens gewidmet. Erfahren Sie hier einiges über die friulanischen Weine: vom Anbau bis zur Verkostung – samt interessanter Adressen zum Einkauf vor Ort!


Seit den 1970er Jahren hat sich im Friaul ein wahres »Weinwunder« ereignet. Die Namen der Winzer, die dazu beigetragen haben, sind schon beinahe legendär: Silvio Jermann, Livio Felluga, Joško Gravner, Mario Schiopetto, Girolamo Dorigo u. a. Sie alle machten aus dem rückständigen Friaul eins der innovativsten Anbaugebiete Italiens, in dem nun die körperreichsten Weißweine des Landes produziert werden.
Tatsächlich sind die Bedingungen für den Weinbau vor allem im östlichen Friaul optimal, denn die dortigen Moränenhügel besitzen wertvolle mineralreiche Böden, es regnet wenig und die Durchschnittstemperaturen sind hoch, da die nahe Adria ausgleichend wirkt. Schon die Römer hatten das erkannt und kultivierten hier vor über 2000 Jahren Reben, wahrscheinlich hatten aber schon lange vorher die Kelten damit begonnen. Heute sind insgesamt acht DOC-Zonen in der kleinen Region ausgewiesen (siehe unten) – mit Abstand am wertvollsten ist jedoch die Erde in den Colli Orientali del Friuli südöstlich von Udine und im Collio, dem Hügelland an der slowenischen Grenze. Sie wird hier »Ponca« genannt. Es handelt sich dabei um »Flysch«, eine Mischung aus Mergel- und Sandsteinschichten, die im Eozän durch Meeresablagerungen entstanden sind (man findet auch Fossilien) und Kalk, Kaliumkarbonat und Phosphor enthalten. Die charaktervollsten und komplexesten Weine des Friaul entstehen hier aus den Rebsorten (Tocai) Friulano, Ribolla gialla, Picolit, Refosco, Verduzzo und Ramandolo, fast ausschließlich sind sie weiß.


Erdbeben als Voraussetzung für die besten Tropfen Italiens

Im Keller des Castello della Spessa reift der Merlot
Im Keller des Castello della Spessa reift der Merlot

Doch das war nicht immer so. Noch in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in der armen und stark von Auswanderung betroffenen Region fast ausschließlich rote Massenweine ohne besondere Charakteristik hergestellt. Initialzündung für die Entwicklung zur Hochburg hochwertiger Weißweine waren paradoxerweise die schlimmen Erdbeben von 1976 – damals flossen Fördermittel in die schwer getroffene Region, neue Infrastrukturen wurden aufgebaut und so manche innovative Idee konnte jetzt umgesetzt werden. Viele Quereinsteiger begaben sich damals in die Weinwirtschaft (nur wenige der heutigen Produzenten entstammen alten Winzerfamilien), bauten hochmoderne Produktions- und Kellereitechniken auf (z. B. übernahmen sie die Technik der gekühlten Gärung aus Deutschland) und kümmerten sich liebevoll und leidenschaftlich um die zahlreichen importierten, aber auch um die viel interessanteren autochthonen (= heimischen) Rebsorten. So mancher Winzer kam damals zur Erkenntnis, dass die Erzeugung von Weinen aus internationalen Rebsorten wie Chardonnay, Cabernet und Merlot zu einem Wettkampf mit der Konkurrenz auf dem Weltmarkt führte, während man bei der Erzeugung aus autochthonen Reben auf ein einmaliges Produkt bauen könne, das durch Rebsorte, Geschichte und »Terroir« (von franz. »terre« = Boden, Kleinklima, regionale Eigenheiten etc.) geprägt ist. Mittlerweile sind in den international hoch angesehenen Gütern von Colli Orientali und Collio oft schon die Kinder der Weinpioniere am Ruder und produzieren Tropfen, die von Kennern zu den besten Italiens gezählt werden und auch die entsprechenden Preise erzielen. Doch wenn das Salär für eine Flasche Wein in einer Trattoria mittlerweile den einer gesamten Abendmahlzeit übersteigt, ist auch Platz für kleine, unbekannte Winzer. Fast schon inflationär ist mittlerweile die Zahl der Weingüter, die jährlich neu entstehen, um von der Entwicklung zu profitieren. In den Weinbaugebieten wird nichts anderes mehr produziert, ein Feld liegt am anderen, denn jeder kleine Bauer stellt auf Weinwirtschaft um.


Die acht DOC-Zonen des Friaul oder Der Vorteil der Hügelweine

Der berühmte »Vino della Pace« wird alljährlich an alle Staatsoberhäupter der Welt verschickt
Der berühmte »Vino della Pace« wird alljährlich an alle Staatsoberhäupter der Welt verschickt

Mit Abstand am häufigsten wird heute die einheimische Rebe (Tocai) Friulano angebaut, gefolgt von den internationalen Gewächsen Sauvignon Blanc, Chardonnay, Pinot Bianco, Riesling Italico, Riesling Renano, Traminer und Müller-Thurgau, danach kommen die autochthonen Sorten Verduzzo Trevigiano, Ribolla und Malvasia. Bei den roten Rebsorten dominiert Merlot, gefolgt von Cabernet Sauvignon, Pinot Nero, Ribolla Nera, Pignolo und Refosco. Die Qualität ist insgesamt hoch, denn rund 45 % der Produktion entfallen auf DOC-Weine. Trotzdem sind noch immer zu viele Produzenten zu stark nach globalen Moden ausgerichtet, anstatt die Stärken der einheimischen Sorten engagiert zu fördern.

Wegen der deutlich unterschiedlichen Bodenstruktur gibt es im Friaul sehr eigenständige Anbaugebiete, die entsprechend auch deutlich unterschiedliche Weine generieren. Generell gilt überall die Faustregel, dass die Weine der Hügel denen der Ebenen überlegen sind.

Friuli Grave: Das große DOC-Gebiet Friuli Grave liegt im zentralen und westlichen Teil von Friaul-Julisch Venetien zwischen dem Fluss Tagliamento und der Grenze zur Region Veneto. Die »alluvialen« Böden sind durch die Ablagerungen der Flüsse Meduna, Cellina und Tagliamento entstanden, die im Lauf von Jahrtausenden riesige Materialmengen angeschwemmt haben. Sie sind vorwiegend kiesig, z. T. allerdings auch lehmhaltig, so dass hier aus den Reben Merlot, Pinot Grigio und Tocai friulano eher einfache Weine entstehen. Höher ist die Qualität in den Hügelgebieten.

Friuli Annia, Friuli Aquileia und Friuli Latisana: Diese drei DOC-Zonen liegen im südlichen küstennahen Friaul und um die Lagunen. Die Böden sind hauptsächlich sand- und lehmhaltig sowie reich an Mineralsalzen, das Klima ist konstant mild. Die leichten Weine trinkt man meist jung, sie passen gut zu Fischgerichten.

Colli Orientali di Friuli: Das Gebiet der Colli Orientali erstreckt sich östlich von Udine entlang der grünen Hügel an der Grenze zu Slowenien. Die terrassenförmig angelegten Böden sind geprägt durch den Wechsel von Mergel und Sandstein (Flysch), was für die Herausbildung kostbarer Weine besonders förderlich ist. Und auch die klimatischen Voraussetzungen sind hervorragend: Die Julischen Voralpen schützen die Reben vor den kalten Nordwinden, während der Einfluss der nahen Adria die Temperaturunterschiede abmildert.
In den Colli Orientali werden neben den internationalen Sorten wie Cabernet, Chardonnay und Sauvignon die traditionellen autochthonen Rebsorten Schioppettino, Pignolo und Refosco angebaut, die nur in kleinen Mengen gekeltert werden, es aber zu großer Reputation gebracht haben. In diesem DOC-Gebiet gibt es drei besonders wertvolle Unterzonen, »Cru« genannt: Rosazzo, Cialla und Ramandolo. Vor allem das Gebiet um Ramandolo bei Nimis ist durch die Produktion der Süßweine Ramandolo und Verduzzo berühmt geworden.

Collio: So heißt das Hügelland im Norden der Provinz Gorizia an der Grenze zu Slowenien. Die Julischen Voralpen schützen es vor den kalten Winden und durch die Nähe zum Mittelmeer entfaltet sich ein besonders mildes und gemäßigtes Klima. Da es viele nach Süden ausgerichtete Anbauflächen besitzt, ist es für den Weinanbau wie geschaffen. Der Boden besteht auch hier aus Schichten von Mergel und Sandstein. Grundsätzlich sind die Winzer des Collio mehr nach Osten, also nach Slowenien hin orientiert, denn an seiner Westgrenze verlief jahrhundertelang die Grenze zwischen dem österreichischen und dem venezianischen Herrschaftsgebiet. Kultiviert werden hier besonders fruchtige und komplexe Weißweine, Joško Gravner ist der berühmteste Pionier.

Friuli Isonzo: Der Landstrich in der Provinz von Gorizia wird vom Fluss Isonzo durchzogen, im Nordwesten ist er von den Hügeln des Collio, im Osten vom Karst begrenzt. Die charakteristischen Sand- und Schwemmlandböden und das durch die Nähe zum Meer günstige Mikroklima bilden eine gute Grundlage für den Weinanbau, besonders für die weißen Trauben. In letzter Zeit hat die Reputation dieses Gebiets zugenommen und man beginnt mit dem Collio zu konkurrieren.

Carso: Der Triestiner Karst ist eine aus Kalkfelsen bestehende Hochebene, die sich vor 30 Millionen Jahren aus dem Meer emporhob. Sie ist trocken und schwierig zu bebauen, die starken Windböen der Bora fegen oft hindurch. Der lokale Rotwein Terrano zeichnet sich durch seinen ausgeprägten, stark tanninhaltigen Charakter und einen sehr herben, bestimmenden Geschmack aus, der meist nur erfahrenen Trinkern Genuss bereitet.


Die autochthonen (= heimischen) friulanischen Weine

Malvasia: Diese Traube kam im Mittelalter aus Griechenland ins Friaul (der Name stammt von der Hafenstadt Monevasia am Peloponnes). Sie wird hauptsächlich in den Hügeln angebaut, hat sich dort den Böden ausgezeichnet angepasst und bringt in diversen Varianten gute Erträge sowie beste Qualität.

Picolit: Ein edler weißer Süßwein, der schon in römischer Zeit bekannt war, wegen seiner Anfälligkeit (viele Blüten sind beschädigt und können nicht befruchtet werden) aber nur niedrige Erträge bringt. Er wird spät und mit der Hand gelesen und muss dann noch lange in Holzfässern gären, kann deshalb nur zu hohen Preisen verkauft werden – ein Wein für Spezialisten und Liebhaber.

Pignolo: Die rote Pignolo-Rebe wurde im Friaul schon seit Jahrhunderten angebaut, war aber im 20. Jh. beinahe ausgestorben. In der Abtei von Rosazzo hat man sie vor einigen Jahrzehnten wieder neu entdeckt. Durch den Ausbau in Barrique-Fässern gewinnt der Wein deutlich an Qualität, sein Geschmack ist fruchtig und leicht tanninhaltig, er erinnert ein wenig an Himbeeren.

Ramandolo: Eine sehr alte Rebsorte, die bereits in der Antike existierte und die heute in den Hügeln von Nimis und Ramandolo angebaut wird. Der süße, goldgelbe Wein mit kräftigem Charakter schmeckt voll und weit und ist der einzige DOCG-Wein der Colli Orientali.

Refosco: Ebenfalls eine antike Rebsorte, sie ist im Friaul stark verbreitet und gilt als eine der besten friulanischen blauen Trauben. Der Wein ist intensiv rot, schmeckt nach Beeren und ist leicht bitter im Hintergrund. Er passt hervorragend zur regionalen Küche und zu Fleisch und Wild.

Ribolla Gialla: Einer der ältesten friulanischen Weißweine und früher geradezu ein Symbol für die Weine des Friaul. Vor allem im Collio und in den Collio Orientali wird die Rebe angebaut. Der Geschmack ist trocken und oft ausgeprägt zitronig.

Schioppettino: Seinen Ursprung hat dieser rubinrote Wein in Prepotto in der Grenzregion zu Slowenien. Wie der Pignolo wäre er beinahe ausgestorben. Er gilt als besonders edler und interessanter Wein.

Tazzelenghe: Ein rustikaler und herber Rotwein mit hohem Tanningehalt, die Traube hat einen stark »zungenbeißenden« Geschmack (ital.: »tazzalingua«). Er reift vor allem um Manzano, Bùttrio und Ipplis. Passt gut zu Wild und Schweinefleisch.

Terrano: Der Rotwein vom triestinischen Karst gedeiht in den Dolinen in roter Erde, daher sein Beiname »Karstblut«. Er ist herb, säuerlich und tanninhaltig, kann jung kaum getrunken werden und passt hervorragend zur deftigen lokalen Küche.

(Tocai) Friulano: Der (Tocai) Friulano ist die meist angebaute Rebsorte im Friaul und wird hier seit jeher kultiviert, davon sind die Weinproduzenten des Friaul fest überzeugt. Mit dem Tokaji aus Ungarn hat er nichts zu tun – dessen Name bezeichnet eine geografische Region und keine Rebsorte (der ungarische »Tokaji« wird vornehmlich aus Furmint-Trauben gekeltert). Nichtsdestotrotz führten die Ungarn wegen der Namensgleichheit einen heftigen Prozess, denn sie wollten den Namen exklusiv für sich. Dieser Kampf ist seit kurzem entschieden, zu Ungunsten der Friulaner: Der friulanische Tocai darf nicht mehr so genannt werden, sondern nur noch »Friulano« – »Es ist, als dürften wir unsere Pizza nicht mehr ›Pizza‹ nennen!« Der (Tocai) Friulano ist auf Grund seiner hohen Erträge sowie seines freundlich-fruchtigen Geschmacks der Hauswein des Friaul schlechthin, ein Tropfen für zwischendurch, zum Aperitif – ein »Tajut« (Gläschen Wein) für jede Gelegenheit. Er ist fruchtig, aber auch delikat und besitzt einen niedrigen Säuregehalt mit Bittermandelgeschmack.

Verduzzo friulano: Die alte Rebsorte wird als »Verduzzo verde« in der Ebene angebaut und erzeugt einen trockenen Wein, während der »Verduzzo giallo« in den Hügeln der Colli Orientali angebaut wird und ein lieblicher Dessertwein ist.

Vitovska: Die Vitovska ist eine weiße Traube, die seit langem in der Provinz Triest angebaut wird, im Karst und entlang des Küstenstreifens bis nach Istrien. Trocken, fruchtig und säuerlich-würzig passt der Wein gut zu Fleisch und Meeresfrüchten.

Cuvées: Die vorstehenden Weine werden in vielen Weingütern ergänzt durch Mischungen verschiedener Rebsorten, die so genannten Cuvées – so werden z. B. im Weingut »Le Due Terre« in Prepotto die Spitzenweine Sacrisassi Rosso aus Refosco und Schioppettino und Sacrisassi Bianco aus (Tocai) Friulano und Ribolla Gialla kreiert. Der fassvergorene Col Disore vom Weingut Russiz Superiore besteht aus (Tocai) Friulano, Ribolla Gialla, Pinot Bianco und Sauvignon.


Weinverkostung im Friaul: »Enoteche« (= Probierstuben) und Weingüter

Jeder größere Ort im Weingebiet besitzt mindestens eine Weinstube, meist »Osteria« oder »Enoteca« genannt. Dort können Sie in angenehmer Atmosphäre die Weine der Region kennen lernen, dazu oft auch die jeweiligen kulinarischen Eigenheiten genießen, wobei nicht selten traditionelle Rezepte sorgfältig gepflegt und fantasievoll aufbereitet werden. Speziell in den gut sortierten Enoteche des Weinzentrums Cormòns und in Gradisca d’Isonzo (bei Gorizia) finden Sie eine große und repräsentative Auswahl an friulanischen Weinen.

Für den wahren Weinliebhaber unverzichtbar ist jedoch natürlich die Verkostung in den Weingütern selber. Leider sind die großen, renommierten Adressen in der Regel gar nicht mehr an privater Verkostung interessiert, da sie ihre Produkte längst in alle Welt exportieren. Doch im Bereich der vielen kleinen Anbieter wird man immer wieder sehr erfreuliche Entdeckungen machen können. Einige Adressen und Hinweise dazu im Folgenden. Eine telefonische Vorameldung ist im allgemeinen ratsam.

Achtung: Ab etwa Mitte September bis in den Oktober hinein, sind die Weinbauern ganztägig mit der Ernte beschäftigt, in dieser Zeit kann es also Probleme bei Besuchen der Weingüter geben.

Enoteca di Cormòns, ganz zentral im Palazzo Locatelli am großen Hauptplatz von Cormòns. Die sympathische Enoteca bietet Weine von zwei Dutzend Produzenten, die sich in der Genossenschaft »Cantina Produttori di Cormòns« zusammengeschlossen haben. Man kann gemütlich in den Innenräumen oder im schönen Innenhof sitzen. Freundliche Bedienung. Hier erhält man auch den berühmten »Vino della Pace«, der aus mittlerweile fast 600 Rebsorten aus aller Welt gekeltert wird. Mi-So 10-13, 17-21 Uhr, Di geschl. Piazza XXIV Maggio 22, Tel 0481/630371, E-Mail: enotecadic@virgilio.it.

Enoteca di Bùttrio, neu eröffnete Enoteca in Bùttrio, am Ortsausgang nach Cividale, stilvolle Adresse für die Verkostung regionaler Weine, außerdem typisch friulanische Küche. Via Cividale 38, Tel 0432/673753, www.enotecadibuttrio.it.

Enoteca La Serenissima, diese ansprechende Enoteca in Gradisca d’Isonzo ist ein besonders schöner Platz, um die Weine des Collio zu testen. Mo geschl. Via Cesare Battisti/Ecke Via Dante Alighieri (Altstadt). Tel 0481/99528.


Weingüter um Cividale del Friuli:

Azienda Agricola Conte Luigi de Puppi, in Moimacco, 3 km westlich von Cividale. Valfredo und Caterina de Puppi sind die vorerst letzte Generation einer alt eingesessenen Winzerfamilie. 2006 haben sie die berühmten Weine von Rosa Bosco übernommen – die ehemalige Gattin von Girolamo Dorigo musste aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und produzierte jährlich nur ca. 11.000 Flaschen mit zwei Etiketten, weiß (Bosco Sauvignon) und rot (Boscorosso). Hohe Qualität zu gehobenem Preis. Via Roma 5, Tel 0432/722461, Fax 722956, www.depuppi.it.


Weingüter um Bùttrio:

Girolamo Dorigo, Seit den 1970er Jahren hat die Kellerei von Girolamo Dorigo ihren Sitz in Bùttrio. Der frühere Steuerberater kultivierte vor über dreißig Jahren den roten »Pignolo«, der im Friaul fast ausgestorben war. Die renommierte Kellerei produziert heute eine Vielzahl hervorragender Weine, darunter (Tocai) Friulano, Ribolla Gialla, Schioppetino und natürlich den Pignolo. Besuch nach Vereinbarung. Località Vicinale di Bùttrio, Via del Pozzo 5. Tel 0432/674268, Fax 673373, www.montsclapade.com.


Weingüter um Prepotto:

Hier wird der rote »Schioppettino« angebaut, dessen Gärungsprozess sich früher in der Flasche fortsetzte und der deswegen leicht spritzig war, woraus sein hübscher, lautmalerischer Name entstanden ist.

Enoteca/Trattoria dello Schioppettino da Mario, bei Marco (Sohn des Gründers der Trattoria Mario) findet Ende April/Anfang Mai die Mostra Degustazione dello Schioppettino statt, ein großes Fest mit Verkostung aller Schioppettino-Weine der Region. Mo/Di geschl. Piazza XXIV Maggio 16, Tel 0432/713004, Fax 713222, www.enotecaschioppettino.it.

Azienda Agricola Le Due Terre, das Ehepaar Silvana Forte und Flavio Basilicata haben in ihrem Weingut (der Name bezieht sich auf die zwei unterschiedlichen Bodenarten ihrer Weinberge) mit dem »Sacrisassi Rosso« aus Refosco und Schioppettino einen großen Wein geschaffen. Gehobene Preise. Besuch Mo-Sa nach Voranmeldung. Via Roma 68/b. Tel/Fax 0432/713189.

Azienda Agricola La Viarte, im Weingut zwischen Prepotto und Corno di Rosazzo kann man einen hervorragenden Ribolla Gialla sowie Refosco verkosten und erwerben. Tägl. 9-12, 14-18 Uhr, es wird Deutsch gesprochen. Via Novacuzzo 51, Tel 0432/759458, Fax 753354, www.laviarte.it.


Weingüter um Cormòns:

Im bekanntesten Weinzentrum des Collio gibt es sehr viele und sehr gute Weingüter – probieren heißt hier die Devise, zunächst natürlich in der zentralen Enoteca, die fast alle Tropfen der Umgebung vorrätig hat. Weithin bekannt sind außerdem Edi Keber, Località Zegla 17 (Tel/Fax 0481/61184) und Franco Toros, Località Novali 12 (Tel 0481/61327, www.vinitoros.com).

Bei den folgenden Weingütern ist man in der Regel auch ohne Anmeldung willkommen:
Borgo San Daniele, Via San Daniele 16, die Kellerei der Gebrüder Mauri liegt mitten im Zentrum. Ihr Motto: weniger Produktion, mehr Selektion. Ihre Weine (Cuvées): Arbis Blanc und Arbis Ross. Tel 0481/60552, www.borgosandaniele.it.

Colle Duga, das Weingut von Damian Princic liegt in der Località Zegla 10, direkt an der slowenischen Grenze. Auf den vier Weinbergen entstehen dank der schonenden Arbeit im Keller einzigartige Weine: Chardonnay, Friulano und Merlot. Tel 0481/61177.
Ronco dei Tassi, Fabio Coser und seine Söhne erzeugen ihre unverwechselbaren Weine in der Località Monte (Via Monte 38) – Pinot Grigio, Friulano, Sauvignon u.a. 2005 wurde einer ihre Weine zum »Weißwein des Jahres« gewählt. Tel 0481/60155, www.roncodeitassi.it.

Branko, Località Zegla, an der Grenze zu Slowenien. Igor Erzetic baut seine Weißweine in französischen Tonneaus (Fässern) aus, was den Weinen viel Potential gibt. Tel 0481/639826.


Weingüter um Brazzano:

Azienda Livio Felluga, Livio Felluga ist einer der Pioniere der Colli Orientali und mittlerweile hoch in den Achtzigern stehend. Seine drei Söhne und Tochter Elda, ihres Zeichens Vizepräsidentin des »Movimento Turismo del Vino«, produzieren Spitzenweine mit unverwechselbaren Etiketten (alte Landkarten von Rebflächen), die sich im hochmodernen Rahmen degustieren lassen. Gehobene Preise. Mo-Fr 8-12, 14-18 Uhr. Via Risorgimento 1, Tel 0481/60203, Fax 630126, www.liviofelluga.it.

Azienda Thomas Kitzmüller, Spaß macht eine Weinprobe in der Kellerei von Thomas Kitzmüller, bei dem man biologisch angebaute Weine erwerben kann – Collio Ribolla Gialla, Collio Friulano, Collio Sauvignon u.a. Die Familie mit österreichischen Vorfahren vermietet auch hübsche Apartments. Via XXIV Maggio 56, 0481/60853, Fax 60853, Thomas.kitzmueller@tin.it


Weingüter um Capriva del Friuli:

Gleich mehrere hochkarätige Güter produzieren hier Spitzenweine.

Castello di Spessa, das Schloss geht in seinen Ursprüngen bis ins 13. Jh. zurück, wurde aber im 19. Jh. fast vollständig neu errichtet. Loretto Pali produziert hier nicht nur hervorragende Weine, sondern hat hier außerdem eine höchst komfortable Herberge geschaffen. Via Spessa 1, Tel 0481/808124, www.paliwines.com.

Schiopetto, Carlo, Giorgio und Maria Schiopetto verwalten das Erbe ihres Vaters, der das Weingut aus kleinsten Anfängen in den sechziger Jahren zu großem Erfolg führte. Besuch nach Voranmeldung tägl. 9-11 und 14-16 Uhr. Via Palazzo Arcivescovile 1, Tel 0481/80332, Fax 808073, www.schiopetto.it.

Villa Russiz, das Weingut wird vom staatlichen Institut Adele Cerruti verwaltet, das sich gleichzeitig auch der Sozialarbeit verpflichtet hat. Gianni Menotti war »Winzer des Jahres« 2006, seine Tropfen sind also ein besonderer Genuss, aber trotzdem noch bezahlbar. Mo-Do 8.30-12.30, 15-18 Uhr, Fr 8.30-12.30, 15-17 Uhr. Via Russiz 6, Tel 0481/80047, Fax 809657, www.villarussiz.it.

Russiz Superiore, die bekannte Winzerfamilie Marco Felluga besitzt ein großes Weingut in Capriva, das in seinen Ursprüngen bis ins Mittelalter zurückgeht und heute von Roberto Felluga geführt wird. Seine Weine bestechen vor allem durch ihre herrliche Aromenfülle. Besuch nach Vereinbarung. Via Russiz 7, Tel 0481/99164, Fax 960270, www.marcofelluga.com.


Weingüter bei Gorizia:

An den Hängen nördlich von Gorizia, wo die Grenze zu Slowenien verläuft, liegen zahlreiche bekannte Weingüter.

Joško Gravner, im Jahr 2000 reiste der gebürtige Slowene ins ferne Georgien, um das uralte Weinwissen des Ostens zu studieren. Dort lernte er eine in Italien bis dato völlig unbekannte Methode der Weinherstellung kennen – die Vergärung in tönernen Amphoren, die den Wein quasi wie ein organisches Wesen behandeln. Gravner ließ sich also mächtige Amphoren liefern, die 3000 Liter fassten, vergrub sie im Boden seines Kellers und vergor seine Weißweine darin. Damit stellte er sich in fundamentalen Gegensatz zu allen anderen friulanischen Winzern, die seit den siebziger Jahren auf hochtechnische Innovationen setzten, um Weine mit höchster Fruchtigkeit zu erzeugen. Erzürnt ließen die Weinpäpste ihn fallen, doch Gravner blieb unbeirrt und der Erfolg gab ihm schließlich Recht. Mit seiner unorthodoxen Art der Vergärung (keine Zugabe von Schwefel, Vergärung nur mit wilder Weinhefe) schuf er höchst eigenwillige Weine mit wunderbarer Samtigkeit, die sich nach dem Öffnen der Flaschen ständig verändern. Ribolla Collio, Breg (Cuvée) und Rosso Gravner sind seine bekanntesten Produkte und erzielen seitdem stolze Preise (ab ca. 40 Euro). Leider empfängt er keine Gäste. Località Lenzuolo Bianco 9, Tel 0481/30882, Fax 548871, www.gravner.it.


Eine gute Adresse in Deutschland

Haben Sie Geschmack an den Weinen des Friaul gefunden? Eine gute Adresse in Deutschland, die exklusiv friulanische Weine vertreibt, ist Collio & Co. Sigfrid Backer und Thomas Schierer sind langjährige und leidenschaftliche Friaul-Liebhaber. Bei ihnen sind Sie in guten Händen, ihre kleine, aber feine Auswahl ist sorgfältig getroffen und sie freuen sich darauf, ihre Überzeugung mit Ihnen teilen zu können.

Collio & Co, Adelhardsgasse 6, 91325 Adelsdorf, Tel 09195/998314, E-Mail: collio-co@arcor.de

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