Top Ten

Teil 6: Kreta
oder Die Wohnungen der Höhlenmenschen und Hippies

Eberhard Fohrer gilt als Schöpfer der »Kreta-Bibel«, wie Leser und Kritiker sein »Standardwerk« anerkennend bezeichnen: Seit mehr als 30 Jahren erkundet der Reisejournalist die südlichste Insel Griechenlands. In seiner Top Ten geht es um einen Dschungel am schönsten Badestrand und das größte Trauma der Kreter. Doch auch Kretas großartigste Stadt, eine Oase im Hinterland und den höchsten Inselberg hat Fohrer noch einmal genauer angesehen.


Kreta – Eberhard Fohrers Top Ten

Strand: Préveli Beach – ein Dschungel und ein Palmenstrand

Ein paradiesisches Naturerlebnis bietet der Palmenstrand von Préveli, der 2010 schwer geschädigt wurde (Foto: Eberhard Fohrer)
Ein paradiesisches Naturerlebnis bietet der Palmenstrand von Préveli, der 2010 schwer geschädigt wurde (Foto: Eberhard Fohrer)

Der Strand von Vái im äußersten Osten ist Kretas berühmtester Palmenstrand. Doch außer (eingezäunten) Palmen, Dutzenden von Reisebussen und einem recht durchschnittlichen Sandstrand gibt es dort nicht viel zu sehen.
Ein ganz anderes Kaliber ist der Palmenstrand von Préveli im Südwesten Kretas. Wer die Straße durch die kargen Felsen zum Kloster Préveli fährt, ahnt nicht, was sich nur wenige hundert Meter darunter befindet: ein nahezu subtropisch anmutender Dschungel, der sich zu beiden Seiten des glasklaren Flusses ausbreitet. Am Ausgang zum Meer hat sich ein Lagunensee gebildet, davor liegt ein grauer Sandstrand.
Wer lieber erst mal den Dschungel erkunden will, kann an der linken Flussseite auf gut ausgebautem Weg zwischen Palmen und üppigem Oleander etwa 150 m weit bis zu einigen Stromschnellen und Felsbrocken im Wasser hinaufgehen, natürlich inklusive eines kühlen Flussbades.
Kein Wunder also, dass sich der Palmenstrand von Préveli zu einem der beliebtesten Ausflugsziele Kretas entwickelt hat! Im Sommer stellen täglich Hunderte von Urlaubern ihren fahrbaren Untersatz oberhalb vom Tal ab und steigen auf steilem Weg zum Strand hinunter. Dazu gesellen sich die, die mit dem Badeboot aus Plakiás herüberschippern.
Viele Inselliebhaber waren deshalb schockiert, als die paradiesische Oase 2010 durch einen Brand schwer geschädigt wurde. Ein Großteil der Palmen war tiefschwarz verkohlt, und man befürchtete schon das Ende des Naturschauspiels. Doch die kretische Natur ist zäh, glücklicherweise überlebten die meisten der teils jahrhundertealten Palmen und treiben seither wieder kräftig aus.


Bergtour: Tímios Stavrós oder Der Blick auf zwei Meere

Das Psilorítis-Massiv (oder Ída-Gebirge) liegt im geographischen Zentrum Kretas. Höchster Gipfel ist mit 2456 m der Tímios Stavrós. Seine Besteigung ist von der nahen und 1400 m hoch gelegenen Nída-Ebene aus in viereinhalb Stunden zu schaffen (der Abstieg dauert etwa drei Stunden).
Die mittelschwere Bergwanderung führt z. T. über Geröll und durch dichte Distelphrygana, ist aber weitgehend gut markiert und ausgeschildert. Es gibt keinerlei Schatten während der ganzen Strecke, dafür passiert man noch im Juni ausgedehnte Schneefelder. Am Gipfel steht die aus Steinen aufgeschichtete Kapelle Tímios Stavrós mit einem kleinen Nebenbau, der gelegentlich zum Übernachten verwendet wird. Ein paar Schritte entfernt gibt es eine Zisterne mit Schmelzwasser. Der Blick und die Atmosphäre sind sehr besonders. Bei guten Sichtverhältnissen sieht man beide Meere, die Nachbargipfel sind oft in Wolken gehüllt, kein Laut ist zu hören.
Anfahrt, Auf- und Abstieg sind ab Iráklion an einem früh begonnenen Tag zu bewältigen. Allerdings kann man sich dann auf dem Gipfel maximal eine Stunde aufhalten, um beim Abstieg nicht in die anbrechende Dunkelheit zu kommen. Man könnte jedoch die Zeit auf dem Gipfel ausdehnen, indem man beispielsweise in Anógia übernachtet und kurz vor Sonnenaufgang zum Aufstieg aufbricht. Die reizvollste Variante ist aber zweifellos die Übernachtung (mit Schlafsack und Verpflegung) auf dem Gipfel selbst.


Museum und Ausgrabung: Archäologisches Nationalmuseum in Iráklion und Palast von Knossós

Historisch herausragend und dennoch im Dunkel der Geschichte Was hat es mit Knossós auf sich (Foto: Eberhard Fohrer)
Historisch herausragend und dennoch im Dunkel der Geschichte Was hat es mit Knossós auf sich (Foto: Eberhard Fohrer)

Die rätselhafte minoische Kultur ist für archäologisch Interessierte der ganz große Zugpunkt. Diese erste europäische Hochzivilisation taucht auf Kreta ab 2000 v. Chr. aus dem Dunkel der Geschichte, lange vor der klassischen griechischen Antike.
Paläste der sagenhaften minoischen Könige hat man hauptsächlich in Ostkreta entdeckt, der größte von ihnen ist Knossós. Er liegt wenige Kilometer südöstlich von Iráklion und ist eines der bedeutendsten Baudenkmäler der europäischen Frühgeschichte.
In über dreißig Jahren wurde das riesige Areal zu Beginn des 20. Jahrhunderts mühsam freigelegt. Es handelte sich um eine Trümmerwüste mit verkohlten Grundmauern, zerstörten Innenräumen und leeren Säulenstümpfen, aber von unschätzbarer Bedeutung für Archäologie und Altertumswissenschaft. Trotzdem weiß man bis heute erstaunlich wenig über die »Minoer« (dieser Begriff wurde vom Knossós-Ausgräber Sir Arthur Evans geprägt) – so ist z. B. nicht einmal bekannt, wie sie sich selbst nannten. Warum waren die Paläste gänzlich unbefestigt und waren es überhaupt Paläste? Was hat es mit den selbstbewussten Frauen auf sich, die mit entblößten Busen und bunten Prunkröcken dargestellt sind? Gab es die minoischen Könige wirklich? Sie sind nirgends abgebildet, und ihre Existenz ist nur durch den Dichter Homer überliefert, der hunderte Jahre nach den Minoern lebte …
Fragen über Fragen, die auch das große archäologische Nationalmuseum in Iráklion nicht beantworten kann. Nach siebenjähriger Restaurierung präsentiert es sich seit 2014 im neuen, modernen Outfit. Zahllose minoische Highlights werden gekonnt präsentiert, von einer mit Hieroglyphen bedeckten Tonscheibe (= Diskos) bis zur Schlangengöttin, vom Stierkopf bis zum bunt bemalten Sarkophag, und auch die herrlichen Wandfresken aus dem Palast von Knossós sind hier zu finden.
Das Museum ist von April bis Nov. tägl. 8-20 Uhr geöffnet, sonst Di-So 8-15, Mo 11-17 Uhr, der Palast von Knossós April bis Okt. tägl. 8-20 Uhr, sonst Mo-Fr 8-17, Sa/So 8.30-15 Uhr. Eintritt jeweils 6 € (Kombiticket 10 €), über 65 J. und Schül./Stud. aus Nicht-EU-Ländern ca. 3 € (Kombiticket 5 €), frei unter 18 J. und Schül./Stud. aus EU-Ländern.


Entdeckungen: Mátala – von Höhlen und Hippies

In der Nordwand von Mátala lebten einst Höhlenmenschen und Hippies (Foto: Eberhard Fohrer)
In der Nordwand von Mátala lebten einst Höhlenmenschen und Hippies (Foto: Eberhard Fohrer)

Das einstige Fischerdorf Mátala liegt an der zentralen Südküste am Ausgang eines langen Tals, das sich zwischen zwei mächtigen Sandsteinschollen nach Westen öffnet und eine hübsche Sandbucht bildet – mit perfektem Sonnenuntergangsblick. Die mächtige Nordwand ist mit Höhlenwohnungen aus der Jungsteinzeit (mindestens 8000 Jahre alt) durchlöchert; dadurch sieht sie aus wie ein riesiger Termitenbau. Das weiche Material muss sich den Steinzeitmenschen wohl förmlich aufgedrängt haben. Mit Steinbetten, Feuerstellen und Durchstößen zu anderen Höhlen erschufen sie eine perfekte Wohnkultur …
Mit ein paar Schritten steigt man heute vom Strand in das umzäunte Gelände hinauf und kann in dem faszinierenden Höhlenterrain herumklettern (tägl. 10-19 Uhr, Nebensaison bis 17 Uhr, Eintritt ca. 3 €, unter 18 J. frei). Abends ist die gesamte Felsenfront stimmungsvoll beleuchtet.
In den 1960er-Jahren waren es Hippies, die die Wohnhöhlen von Mátala neu entdeckten. Aus aller Welt kamen sie angereist, darunter viele junge Amerikaner, die ihre Teilnahme am Vietnamkrieg verweigerten. Während der Sommermonate lebten sie hier fern der Zivilisation und nah der Natur, von der Handvoll Einwohner bestaunt, aber geduldet. Mit Meditation, Musik und Drogen entwarfen sie ein Gegenmodell zur bürgerlichen Gesellschaft. Cat Stevens war damals hier, auch Bob Dylan, Joni Mitchell machte sogar einige Lieder über diese Zeit.
Dann kamen die Rucksacktouristen. Der Ruf Mátalas als »Szeneplatz« Kretas schwappte durch ganz Europa. Man schlief in den Höhlen oder gleich am Strand. Die ersten Tavernenwirte witterten ihr Geschäft. Mit dem beginnenden Urlaubsgeschäft schauten die Behörden dem Treiben in den Höhlen nicht mehr bedächtig zu. Stattdessen stellten sie die jahrtausendealten Felslöcher unter Denkmalschutz, Übernachten verboten!
Seitdem hat sich die Schönheit der Bucht weit herumgesprochen – und Mátala steht im Katalog jedes Reiseveranstalters. Trotzdem ist Mátala nach wie vor ein Erlebnis, und sei es, um ein wenig die alten Hippiezeiten nachzuempfinden … Als besondere Reminiszenz findet seit 2011 alljährlich im Juni das »Matala Beach Festival« statt, das mit zahlreichen Bandauftritten stets große Resonanz findet.
Übrigens haben auch die mittlerweile hochbetagten Hippies ihr Mátala nicht vergessen. In versteckten Höhlen leben nach wie vor einige von ihnen, und sogar neue sind dazugekommen.


Chaniá: Kretas schönste Stadt

Die autofreien Gassen der Altstadt von Chaniá (Foto: Eberhard Fohrer)
Die autofreien Gassen der Altstadt von Chaniá (Foto: Eberhard Fohrer)

Mit etwa 55.000 Einwohnern ist Chaniá Kretas zweitgrößte Stadt – und nach Meinung der allermeisten Besucher die schönste.
Hat man die lärmende Neustadt hinter sich gelassen, taucht man in die autofreien Gassen der Altstadt ein und kann die unvergleichliche Atmosphäre rund um den venezianischen Hafen genießen. Auf Schritt und Tritt trifft man hier auf Geschichte: An der runden Hafenmole drängen sich historische Hausfassaden. Gleich dahinter klettern verwinkelte Treppenwege mit Torbögen hügelan. Teilweise sind die Häuser übereinander geschachtelt auf antike Gemäuer gebaut – Stücke der venezianischen Stadtmauer sind ebenso einbezogen wie türkische Minarette, Reste der alten Hafenbefestigungen und die mächtigen Arsenale.
Obwohl deutsche Bomben 1941 fast die Hälfte aller Gebäude in der Altstadt in Schutt und Asche legten, ist Chaniá das bedeutendste bauhistorische Ensemble Kretas. In den jahrhundertealten venezianischen Palazzi um das stimmungsvolle Hafenbecken haben sich stilvolle Pensionen etabliert, und jedes Jahr entstehen neue, aufwändig konzipierte Restaurants.
Trotzdem findet man noch immer ruhige, versteckte Winkel, wenn man nur ein paar Schritte von den gängigen Touristenpfaden abweicht. Dazu bilden die Weißen Berge an klaren Tagen ein herrliches Hintergrundpanorama, wo es viel zu entdecken gibt, z. B. die berühmte Samariá-Schlucht (siehe unten). Übernachtungstipp: Palazzo Duca, ein denkmalgeschützter venezianischer Palazzo inmitten der Altstadt (www.palazzoduca.gr).


Essen & Trinken: Die Qual der Wahl

Athivoles tou Kara ist eine neue Taverne an der zentralen Platia vom Kalamáki (siehe Übernachten). Familie Mavrogenakis hat 20 Jahre in Nürnberg Gastronomie betrieben. Papa Lefteris steht am Holzkohlengrill. Mama Maria meistert unermüdlich und gut gelaunt die Küche. Sohn Giorgos bedient. Alle drei sprechen perfekt Deutsch. Die Qualität ist ausgezeichnet, jeden Abend gibt es frischen Fisch und Fleisch vom Grill, auch der Hauswein ist ausgezeichnet. Wenn Zeit ist, spielt Giorgos kretische Musik auf der Mandoline oder Laute und singt dazu. Tel. 28920-45745.
Das kleine Lokal Loggia wurde kürzlich im Ortskern von Kamilári eröffnet, einer der beliebtesten Orte für ausländische Residenten. Kostas Spiridakis sorgt mit seiner Frau Alexandra aus München für das nette Ambiente und die sehr leckere, täglich wechselnde Küche, z. T. wird nach alten kretischen Rezepten gekocht, oft mit Gemüse und Fleisch aus eigener Herstellung bzw. Haltung. Dazu kann man eigene Produkte wie Wein, Rakí und Olivenöl erwerben. Tel. 28920-42878.
Die Taverne Elia an der Platia des Bergdorfs Selliá bei Plakiás (siehe Übernachten) wird von Nina und Nikos geführt. Den beiden gelingt es wunderbar, die traditionelle kretische Küche mit kulinarischen Varianten anderer griechischer und mediterraner Regionen zu verbinden. Dazu gibt es einen tollen Meerblick und richtig netten Service. Tel. 28320-36002.


Wanderung: Marathonmarsch oder Lazy Way – die Samariá-Schlucht

Europas angeblich längste Schlucht, die Samariá-Schlucht auf Westkreta (Foto: Eberhard Fohrer)
Europas angeblich längste Schlucht, die Samariá-Schlucht auf Westkreta (Foto: Eberhard Fohrer)

Die Samariá-Schlucht ist für Erstwanderer auf Kreta die Königstour – aus über 1200 m Höhe in den Weißen Bergen (Lefká Óri) steigt man hinunter bis zum Libyschen Meer. Aus fast alpiner Hochgebirgslandschaft mit dichtem Baumbestand, senkrecht ansteigenden Felswänden und turmhohen Felsbrocken windet sich der tiefe Einschnitt dem Blau des Meeres zu: 16 km Strapaze und Marathonmarsch gegen die Uhr, um noch das letzte Schiff in Agía Rouméli zu erreichen, das einen zum Rückbus an die Nordküste bringt.
Kaum ein wanderfreudiger Urlauber im Westen Kretas lässt es sich entgehen, Europas angeblich längste Schlucht in einer 5- bis 6-stündigen Wanderung zu Fuß zu durchmessen. Im Sommer wird es deshalb ziemlich voll – den Massen kann man mit strategischem Geschick allerdings gut entgehen (mehr dazu in meinem Reiseführer). Fußfaule können die Schlucht übrigens vom Meer aus ein Stück anwandern, »The Lazy Way« nennt sich das, denn die Schlucht bleibt bis zur 3 m breiten Engstelle, der sog. Sideropórta (Eiserne Pforte), fast eben.
Geöffnet ist die Schlucht je nach Witterungsverhältnissen etwa Anfang Mai bis Ende Oktober tägl. 6 Uhr bis Sonnenuntergang. Falls nicht zuviel Wasser in der Schlucht steht, ist sie auch schon vor dem 1. Mai offen – aber auch das Gegenteil kann der Fall sein, d. h. Öffnung erst Mitte Mai. Dasselbe gilt für die zweite Oktoberhälfte. Selbst wenn der obere Eingang geschlossen ist, kann es sein, dass man bereits von unten in die Schlucht hineinlaufen kann. Nach 16 Uhr bis Sonnenuntergang darf die Schlucht jedoch nur noch 2 km weit begangen werden. Der Eintritt beträgt 5 €, Behinderte und Kinder unter 15 J. (Zutritt nur in Begleitung eines Erwachsenen) dürfen umsonst hinein.


Kloster: Arkádi oder Die türkische Besetzung Kretas

Arkadi Märtyrerort Arkádi (Foto: Eberhard Fohrer)
Arkadi Märtyrerort Arkádi (Foto: Eberhard Fohrer)

Jedes Kind auf Kreta kennt Kloster Arkádi. Es erinnert an das große Trauma Kretas, die jahrhundertlange türkische Besetzung.
Das festungsartige Kloster in den Bergen hinter Réthimnon ist ein Symbol für den unbedingten kretischen Freiheitswillen sowie eine ständige Mahnung und Erinnerung an die Zeit der Türkenherrschaft. Am 9. November 1866 hat sich hier eine der großen Tragödien des kretisch-griechischen Freiheitskampfs abgespielt. Hunderte von Männern, Frauen und Kindern begingen gemeinsam Selbstmord, um nicht den anstürmenden türkischen Truppen in die Hände zu fallen, die seit zwei Tagen das Kloster umzingelten … Als die Lage aussichtslos wird, versammeln sich alle in einem Arsenal, in dem Pulverfässer gelagert sind. Kóstas Giampoudákis, der Bürgermeister des nahen Örtchens Ádele, lädt mit einer der letzten Patronen seine Pistole. Man hört die Türken vor dem verschlossenen Tor des Waffenlagers brüllen, sie dringen ein – und im selben Moment schießt Giampoudákis mitten zwischen die Fässer. In einer ungeheuren Stichflamme fliegt das Arsenal in die Luft und reißt die verzweifelte Schar der Verteidiger in den Tod, mit ihnen Dutzende von Türken. Am Abend des Tages sind 750 Kreter tot. Die Nachricht von dem schrecklichen Ereignis rüttelt viele Menschen in aller Welt auf. Es soll aber noch über 30 Jahre dauern, bis die Insel mit Hilfe der Großmächte vom türkischen Joch befreit wird.
Das Gewölbe der Waffenkammer wurde bei der gewaltigen Explosion völlig zerfetzt. Noch heute gähnt der lang gestreckte Raum ohne Decke in den freien Himmel. Eine Gedenktafel besagt auf Griechisch: »Die Flammen, die in dieser Krypta entzündet wurden und welche mit ihrem Feuerschein das ganze glorreiche Kreta erleuchteten, waren die Flammen Gottes, in denen die Kreter für ihre Freiheit starben.«
Ein Bus fährt von Réthimnon Mo-Fr 3 x tägl. (Sa/So 2 x) zum Kloster und zurück. Geöffnet ist tägl. 9-19 Uhr, Eintritt ca. 2,50 €, EU-Stud. zahlen die Hälfte.


Hinterland: Argiroúpolis – eine Oase aus kleinen Wasserfällen

Trocken, steppenartig-karg, ausgedörrte Macchia auf karstigen Felsen – es gibt viele solcher Stellen auf der südlichsten Insel Griechenlands. Dennoch, Kreta ist auch ganz anders.
Ein Bild davon kann man sich machen bei einem Besuch von Argiroúpolis im Hinterland der Nordküstenstadt Réthimnon. Dort entspringen unter turmhohen Platanen eine Vielzahl von kräftigen Quellen, die das Tal in eine plätschernde, üppig-grüne Oase verwandeln. Als kleine Wasserfälle strömen sie über die Felsen; außerdem sieht man alte Aquädukte und Wassermühlen. Über wenige Stufen geht es von der Straße zur kleinen Höhlenkapelle Ágias Dínamis (Heilige Kraft) hinauf, durch die sich ein stark strömender Wasserlauf seinen Weg bahnt.
Wie eine einzige große Klimaanlage wirkt das Biotop. An sonnendurchglühten Sommertagen ist eine gemütliche Rast in einer der schattigen Tavernen ein unbedingtes Muss. Sie bieten wegen der stetigen Wasserströmung sehr gute Forellen aus eigener Zucht an.
Im Ortskern von Argiroúpolis sind Reste der antiken Stadt Lappa erhalten. Sie wurde bereits von den Dorern gegründet, entwickelte sich in hellenistischer Zeit zu einem der bedeutendsten Stadtstaaten Kretas und hatte in römischer Zeit mehr als 10.000 Einwohner. Da man Schiffsankerplätze gefunden hat, wird vermutet, dass Lappa über Flussläufe sowohl mit der Nord- als auch mit der Südküste Kretas verbunden war.
Wer die Idylle mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen will, kann von Réthimnon aus den Überlandbus nehmen oder vom Badeort Georgióupolis mit dem Sightseeing-Züglein »Talos Express« hinauffahren.


Übernachten: Badeurlaub bei Mátala oder Panoramablick auf Plakiás

Ein Panoramablick auf die Bucht von Plakiás (Foto: Eberhard Fohrer)
Ein Panoramablick auf die Bucht von Plakiás (Foto: Eberhard Fohrer)

Das Haus Arsinoi steht im Badeörtchen Kalamáki an der zentralen Südküste Kretas. Dadurch ist der örtliche Dünenstrand nur wenige Meter entfernt und der berühmte Kómo Beach in wenigen Autominuten zu erreichen, ebenso die einstige Hippiehochburg Mátala.
Vermietet werden 18 blitzsaubere und moderne Studios und Apartments, die dank der Lage in zweiter Reihe ideal für Ruhe liebende Gäste sind. In der ersten Etage nach vorne hat man Meerblick, nach hinten Sicht in die Berge. Geführt wird die Pension von der herzlichen Arsinoi (kurz »Noi« genannt) Papadospiridaki mit Familie, die stets für ihre Gäste da ist und wunderbar kocht. Alle Produkte stammen aus der hauseigenen Bio-Landwirtschaft – Fleisch, Honig, Wein, Olivenöl und Rakí. Ein Höhepunkt ist das liebevoll zubereitete Frühstück. Studio ca. 35-55 €, Apt. 40-60 €. Tel. 28920-45475, www.arsinoi-studios.gr.
Die Villa Stella wird von Stella Velonaki mit Familie aufmerksam geführt. Die komfortable, sehr saubere und ruhige Anlage mit sechs Apartments (je nach Größe bis 4 oder 5 Personen) besticht durch ihre herrliche Panoramalage im Dorf Mírthios, hoch über der großen Bucht von Plakiás. Pro Wohnung gibt es eine komplett eingerichtete Küche, ein Wohnzimmer mit Sat-TV, ein oder zwei Schlafzimmer und ein schönes Bad, dazu jeweils eine Terrasse/Balkon mit traumhaftem Blick auf die Bucht von Plakiás. Preis für ein 2-Pers.-Apt. ca. 65 €, mit zwei Schlafzimmern ca. 85 €. Tel. 28320-31821, 6977-089724, www.villastella-plakias.com.

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