Reiseführer Gardasee Michael Müller Verlag
Gardasee ― Unterwegs mit
Eberhard Fohrer
Portrait Eberhard Fohrer

Unterwegs mit Eberhard Fohrer

Als kleiner Junge verreiste ich jeden Sommer mit meinen Eltern - jedes Jahr zum selben Ziel, einem kleinen See in Kärnten. Acht Jahre hintereinander in dieselbe Pension, jedes Jahr dieselben Unternehmungen, dieselben Restaurants, dasselbe hölzerne Badehaus am Ostufer. Schön war's trotzdem jedes Mal und ich konnte mir nichts anderes vorstellen. Dann im neunten Jahr geschah es - wir fuhren zum Gardasee! Der See war riesig, die Menschen redeten unverständlich, Burgen standen am Ufer, man konnte mit dem Schiff fahren, pralle Zitronen wurden verkauft, es gab Pizza und Spaghetti.

Als Kind wurde der Gardasee so für mich zum Inbegriff des Neuen und Andersartigen. Heute kann ich darüber schmunzeln und sicherlich hat der Süden seinen exotischen Reiz eingebüßt, der in den sechziger und siebziger Jahren die Deutschen in Scharen zum "Lago" trieb. Und doch ist es für mich immer noch jedes Jahr aufs Neue großartig, den frostigen Brennerpass zu überwinden, die wunderbare Vegetation des Südens zu erleben, die silbrig-grünen Olivenbäume, die prallen Weinreben, die anmutig-schlanken Zypressen und die üppigen Palmen, dazu die ersten italienischen Laute zu hören und die Wärme zu spüren - und dann endlich oberhalb von Torbole das unvergleichliche Seepanorama genießen zu können. Viele empfinden so - und fahren deshalb Jahr für Jahr an "ihren" Gardasee, wo ihre kleinen und großen Bambini den schönsten See Italiens so gut kennen und lieben lernen können wie ich einst den kleinen Kärntner See. Benvenuti al lago di Garda: Willkommen am Gardasee!