Etwa 20 Millionen Fremde besuchen die Stadt jährlich, das sind durchschnittlich 60.000 am Tag, Tendenz steigend. Ihnen stehen nur noch 58.000 Einwohner entgegen, so viele wie zuletzt nach der großen Pest von 1438. Und nächstes Jahr werden es wieder weniger sein, denn die Stadt wird unbewohnbar. Das urbane Eigenleben Venedigs ist beinahe zusammengebrochen.
Der Dokumentarfilm "Das Venedig Prinzip" zeigt, was vom venezianischen Leben übrig geblieben ist: eine Subkultur touristischer Dienstleister; ein Hafen für die monströsen Kreuzfahrtschiffe, der auf seine Erweiterung wartet; Venezianer, die auf das Festland ziehen, weil es keine bezahlbaren Wohnungen mehr gibt; eine alte Adlige, die die Stadtverwaltung mit Hohn überzieht; ein Immobilienmakler, der darüber nachdenkt, das sinkende Schiff zu verlassen. Andreas Pichlers Protagonisten sind Sensoren für die Veränderungen ihrer Stadt. Venedig fühlt sich für sie immer weniger als ihre Heimat an, eine Lösung sehen sie jedoch nicht.
Sonntag, 18. Januar 2015, 23:30-0:50 Uhr, MDR
http://www.mdr.de/tv/programm/sendung484636.html
http://venedigprinzip.de/