Re: Sprachkurs in Andalusien Kurz zu meinen erfahrungen, falls es von Interesse sein sollte, aber ist schon einige Jahre her: Im Rahmen einer beruflichen Maßnahme war ich drei Monate am »Malaca Instituto« in Malaga. die finanzielle Seite hat bei mir also keine Rolle gespielt, es kam eher auf Effektivität an. Wenn ich das richtig gesehen habe, scheint das Institut nun in einem anderen Gebäude untergebracht zu sein. damals war es eine Villa mit hohen Räumen, das war wegen des etwas kühleren Raumklimas dann doch passabel. Mir scheint, daß wir nie mehr als 10 Schüler waren, aber selbst wenn es mehr gewesen wären, so ist das immer nur in den ersten Tagen der Fall, weil meist bereits nach den ersten Tagen es einige sich anders überlegen. In der Regel waren wir nur 4 bis 8 Schüler. Ich denke, daß alle Lehrer eine professionelle Ausbildung hatten. In der Stunde einfach nur rumquatschen, das wurde vermieden. Zunächst hatte ich in Spanisch keine Vorkenntnissse, aber fundiertes Französisch, was sehr half!. Ich erinnere mich, an einem Wochenende 200 Vokabeln mit Hilfe des Kärtchensystems »gelernt« zu haben, natürlich selbst geschriebene Kärtchen; aber an einem anderen Wochenende habe ich ausschließlich Tolkien »Ringe« gelesen. Als ich dann schon mal ein bischen sprechen konnte, habe ich mich mit großem Vergnügen mit einer netten Lehrerin über Charly Chaplin Filme unterhalten, das spannende war, anhand des Inhalts die Titel der Filme herauszubekommen. Aber das war dann schon im dritten Monat, wo ich ausschließlich bis zu 8 Stunden täglich Einzelunterricht hatte. Natürlcih war das sehr fordernd. Aber auch sehr förderlich. Nach dieser Zeit hatte ich genügend Kenntnisse, um selbst so weit aufzubauen, daß ich an einer Schule in Paraguay (weit ab vom Schuß) unterrichten konnte. Dort war dann allerdings die Bildung des Subjunctivo, den ich noch nicht gelernt hatte, aber auch unbekannt. Die im Einzelunterricht zu unterrichteten Themen konnte ich mir raussuchen. Ich habe meine Lehrer mit meinem für sie natürlich ungewohnten Fach (Agrarwissenschaft, aber auch andere Interessen) wohl ziemlich genervt, da sie ernsthaft und sicher auch mühsam versuchten, sich etwas darauf vorzubereiten.
Die Unterrichtsstunden fingen immer pünktlich an, es sind keine ausgefallen, es gab auch Hausaufgaben, die wurden natürlich nicht so wie in einer normalen Schule kontrolliert. Aber es wurde von den Lehrern wohl honoriert, wenn sie gemacht wurden. Sollte jemand die Sache lieber mal ein bischen locker angehen wollen, wäre er mit einer preislich günstigeren Schule wohl besser dran. Malaga selbst war in der Zeit knalle heiß. Der Verkehr gefährlich.
Ein persönliches Fazit: Ich bin kein Sprachgenie, ich bin gefordert worden, ich habe mich fordern lassen, es muß sich wohl gelohnt haben, ich bin froh, daß ich gefordert wurde. Aber manchmal habe ich auch etwas gefaulenzt. Eine Investition, deren Früchte lange nähren.
Jürgen |