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Lutz Redecker | 15.03.2010 | 17:17 Uhr | ID 83991
Grüne Oasen, Teppiche von Wildblumen und alte Kasbahs

Die Niederschläge in den Wintermonaten führen im Süden Marokkos zu einem seit Jahrzehnten nicht mehr bekannten Wasserreichtum.

Der kleine Orte Tinjdad und Tinerhir haben Jahrzehnte unter andauernder Trockenheit gelitten. In diesem Frühjahr sieht es allerdings ganz anders aus: tiefgrüne Felder mit jungem Weizen, blühende Dattelpalmen und überall Foggaras (Kanäle) die glasklares Wasser von den großen Flüssen in die Felder leiten. Bereits die mehrstündige Reise von Marakkesch nach Ouarzazate über den 2.260 Meter hohen Tizi-n-Tichka Pass ist ein eindrückliches Erlebnis. Wer die Region nach den oftmals trockenen Wintern kennt, wird auf dieser Fahrt ins Staunen kommen. Die Flüsse sind randvoll und von den Passstraßen und Hochebenen lassen sich die reichlich mit Schnee bedeckten Gipfel des Hohen Atlas erkennen. " Es hat sich ausgeregnet " bekennt eine Bäuerin mit einem erleichterten Ausdruck auf der Stirn, mitten in der Oase von Errachidia am Ziz, dessen Staudamm am Oberlauf schon an die Grenzen der Aufnahmefähigkeit gelangt ist. In drei bis vier Tageswanderungen kann von hier, vorbei an der Quelle von Meski, bis nach Rissani gelaufen werden. Es ist ein Sprung in die Vergangenheit. Mancher Nebenfluss fordet hier allerdings ein Fußbad ein, da sich nicht immer eine Brücke findet. Ein unvergessliches Erlebnis.
Rosa Flamingos im Lac de Merzouga und alte Kasbahs en gros
Von Rissani aus mit seinem alten Ksar und einer recht urtümlichen Medina mit beinah unwirklichen Düften, Farben und Klängen ist Merzouga nur einen Katzensprung entfernt. Doch es lohnt auch hier zu verweilen und einen Blick in die zahlreichen Kasbahs in der Umgebung zu werfen. Oder in den Ksar, wo die dicken Lehmmauern alle hektischen Geräusche der Stadt verschlucken und in den dunklen bzw. schmalen Durchgängen Menschen wie Schatten vorbeihuschen. Es gibt hier überall verlassene und noch bewohnte Kasbahs zu entdecken, wie der spanische Historiker Roger Mimo in seinen Routenvorschlägen zu Region aufzeigt (http://rogermimo.com/ fr.route.htm). Geradezu unbekannt ist das reiche kulturelle Erbe dieser Region, da die meisten Besucher ledglich die etablierten Wege weiter im Westen – etwa am Dades oder am Draa – aufsuchen. Mit beeindruckender Ruhe führt ein hochgewachsener betagter Mann der alten Familie vom Palais Oulad Abdelhalim durch die Kasbah, die dringend renoviert werden müsste. Die Fresken an Wänden und Decken leuchten von der Feuchtigkeit der Niederschläge der letzten Tage, die duftenden Mimosen im Innenhof tragen erbsengroße Blüten. In der nahen Kasbah El Fida lässt sich die Geschichte des derzeitigen Königshauses der Alouiten bis zu den Anfängen verfolgen. Die Prestige volle Anlage wurde in den letzten Jahren stilvoll in Stand gesetzt. Hinter Rissani Richtung Sueden nähert sich das Wüstenklima und so ist der Lac de Merzouga eine besondere Überraschung. Bereits im vergangenen Jahr waren einige Zugvögelkolonien zu sehen, in diesem Jahr sind noch mehr migrierenden Gänse und Rosa Flamingos zu schauen.

Zwischen alten Lehmmauern leben und bei Musikfesten lauschen
Vielerorts kann zwischen Ouarzazate, Tinerhir, Tinjdad und Rissani an den Orten der Vergangenheit übernachtet werden. Sei es in der phantasievoll hergerichteten Maison d'Hotes Zouala in AitChakker, 30 km südlich von Errachidia an einem Nebenfluss vom Ziz. Orte wie Tinerhir haben aber noch mehr als spektakuläre Naturlandschaften wie die berühmte Todra-Schlucht zu bieten. Ein virtueller Spaziergang auf der Webseite http://www.tinghironline.com lässt ahnen was nur diese Stadt bereits bietet. Hinzu kommen komfortable Unterkünfte wie der Kasbah Tomboctou in Tinerhir ( http://www.hoteltomboctou.com ) oder der eine halbe Autostunde oestlich gelegene Ksar von Tinjdad mit seinem Museum zur ländlichen Kultur ( http://www.elkhorbat.com ) und einer Maison d‹ hotes mitten im Gefüge der mächtigen alten Lehmmauern. Einen weiteren Einblick in die bäuerliche Kultur vergangener Jahrhundert bieten die Sources Lalla Mimouna in Tinerhir ( http://www.sourcesmimouna.com).
Von diesen Orten kann zu Fuß, mit dem Velo oder per Dromedar so manche Tagestour gemacht werden, die einen gewissen Footprint im Gedächtnis hinterlassen. Zu nennen sind auch lokale Feste, wo mystische Traditionen feierend in die Gegenwart gelangen sur www.rogermimo.com/fr.Houari.htm
Wem diese Begnungen mit Land und Leuten noch nicht intensiv genug sind, findet einen ganz besonderen Einblick in lokale Musiktraditionen auf dem Rendevous de la musique in Agdz Anfang April ( http://www.rendezvous-de-la-musique.com/ ). Das von dem Künstler und Musiker initiierte Fest begeistert inzwischen die ganze Lokalbevölkerung von Agdz, Besucher und eingeladen Musiker gleichermaßen. Auch in diesem Jahr ist dort (2./3. April 2010 im Riad der Kasbah Caid Ali in Asslim und vor der Moschee von Agdz) mit einem einigen musikalischen Highlights zu rechnen.

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