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Spanien Forum
Thema
Anna | 01.11.2006 | 23:55 Uhr | ID 29903
Zeltplatzerlebnisse – und Vorschlag für Campingführer-Bewertungen...

Hallo,
mal ein kleiner Beitrag zu einem etwas unästhetischen, aber für das Gelingen einer Reise nicht ganz unwesentlichen Thema... vielleicht ja als Anregung für die Schreiber von Reisebüchern und Campingführern. Nach unserem Spanienurlaub jetzt im Oktober hätte ich da nämlich einen Vorschlag für neue Bewertungsmaßstäbe zu machen... und zwar:

90% für den hygienischen Zustand der sanitären Anlagen (regelmäßig per Stichproben ohne Vorankündigung zu untersuchen),

10% für den Rest (Swimmingpool, Landschaft, sonstiger Service etc.)!


Ich muß dazu sagen, daß wir einige wirklich gute Plätze angetroffen haben, wo regelmäßig gereinigt wurde. Aber gelegentlich halt auch anderes...

Und was nützt einem der schönste Campingplatz mit Meeresblick und Schattenbäumen, wenn man sich nach spätestens einem Besuch auf dem stillen Örtchen so davor gruselt, daß man am liebsten sofort wieder abreisen würde.

Und was nützt es, wenn ein Campingplatz vier Damentoiletten bereithält, von denen zwei dauerhaft verschlossen sind, eine unerträglich verdreckt und die verbleibende ohne Klopapier?

Unbegreiflich ist mir auch die »Sparsamkeit« mancher Betreiber, in die gesamte WC-Anlage nur eine zentrale Klorolle zu hängen. Spekulieren die darauf, daß man dann weniger verbraucht? Ich jedenfalls nehme dann immer doppeltsoviel mit wie nötig, damit man nicht auf dem Örtchen plötzlich in Verlegenheit gerät...

Ach ja, und dann die Mittelmeer-Problematik mit den engen Rohren, wo man besser das Klopapier in den Eimer werfen sollte – ansonsten Riesensauerei, über die sich die nachfolgenden Nutzer (und die Reinigungsleute) freuen dürfen: Es dürfte doch ein Leichtes sein, unter den Campingplatzbetreibern mal eine Kopiervorlage in unterschiedlichen Sprachen herumzureichen, damit das überall sichtbar ist. Woher soll manch ahnungsloser Tourist das sonst wissen!

So, das mußte ich jetzt mal loswerden...

Gruß
Anna

Beiträge
Thomas Schröder | 02.11.2006 | 11:12 Uhr | ID 29915
Re: Zeltplatzerlebnisse – und Vorschlag für Campingführer-Bewertungen...

Hallo Anna,

wo waren Deine schlimmen Erlebnisse denn? Ich bin auch gelegentlich mal auf spanischen Plätzen, finde die aber ganz überwiegend gut gepflegt.

Und gestatte mir noch eine ketzerische, nicht ganz ernst gemeinte Bemerkung: Wenn Dir der »hygienische Zustand« so wichtig ist, dass er 90% der Bewertung eines Platzes ausmachen sollte – lohnt es sich denn da, wegen der verbleibenden 10% überhaupt loszufahren? Ich meine, daheim hättest Du doch sicher 100% :-)

Gruß,

Thomas

Anna | 03.11.2006 | 00:57 Uhr | ID 29965
Re: Zeltplatzerlebnisse – und Vorschlag für Campingführer-Bewertungen...

Hallo Thomas,

na, zunächst mal zu Deiner ketzerischen Bemerkung: Man fährt ja nicht in den Urlaub, um schöne Klos zu sehen, oder? Aber umgekehrt kann einem sowas den Urlaubsgenuss schon vermiesen, wenn's zu schlimm wird!

Zum besseren Verständnis: Ich gehöre wahrhaftig nicht zu denjenigen Touristen, die im Urlaub nur ein Fotomotiv haben, nämlich die Mängel im Hotelzimmer (um nachher Rückerstattungen rauszuschlagen). Dazu wäre mir schlichtweg auch meine Urlaubszeit zu schade.
Und ich gehöre ganz sicher auch nicht zu denen, die meckern, weil das Schnitzel anders schmeckt als zuhause. Da gebe ich Dir recht, wenn ich im Urlaub alles haben will wie zuhause, dann sollte ich besser zuhause bleiben.

Aber es gibt ja nun mal Camping- und Reiseführer, die Campingplätze nach unterschiedlichen Maßstäben bewerten. Und wenn dann ein Platz in den höchsten Tönen als besonders schön gelegen, besonders gut ausgestattet etc. gelobt wird und z.T. auch eine dementsprechende Preisgestaltung hat, aber indiskutable Toilettenanlagen, dann finde ich eine solche Bewertung, vorsichtig ausgedrückt, fragwürdig.
Das gleiche gilt auch umgekehrt: Wenn diese Anlagen sauber und gepflegt sind, braucht ein Platz meinetwegen keinen Swimmingpool und keinen Meeresblick mehr zu haben (denn meist verbringt man ja sowieso nur die Nacht dort und macht tagsüber Touren).

Und wo ich das ganze jetzt erlebt habe? Wir waren in Andalusien, sind dort zwei Wochen herumgereist. Bei Bedarf kann ich auch gerne noch Roß und Reiter nennen.
Wie ich oben ja aber schon schrieb: So wie es einige Ausrutscher nach unten gab, ebenso waren auch einige wirklich gute und gepflegte Plätze dabei.

Ach ja, und nochmal zum Stichwort Zuhausebleiben... Die gleichen Maßstäbe würde ich an Zeltplätze hierzulande auch anlegen. Daß ich das hier jetzt ins Spanienforum geschrieben habe, lag eben daran, daß wir da nun mal gerade waren.

Übrigens war mein Vorschlag mit der mehrsprachigen Kopiervorlage doch wohl sehr konstruktiv und keineswegs Spanien-feindlich, oder?
Denn es muß doch für die Einheimischen, insbesondere für die Reinigungskräfte, auch ziemlich eklig sein, diese von gar nicht mal böswilligen, aber ahnungslosen Touristen verseuchten Klos vorzufinden.

Gruß
Anna

Thomas Schröder | 03.11.2006 | 12:33 Uhr | ID 29980
Re: Zeltplatzerlebnisse – und Vorschlag für Campingführer-Bewertungen...

Hallo Anna,

»man fährt ja nicht in den Urlaub, um schöne Klos zu sehen, oder?« Eben. Deshalb fand ich die Aufteilung der Bewertung 90/10 auch etwas fragwürdig. Noch kurz zu Deinem Vorschlag, die Sanitärs »regelmäßig per Stichproben ohne Vorankündigung zu untersuchen«: Soll der Bewertungsfachmann z.B. des ADAC-Campingführers am besten gleich vor Ort bleiben? Oder im fünftägigen Turnus die Plätze erneut besuchen? Und wie veröffentlicht er dann seine Ergebnisse? Im allmonatlich neu gedruckten Campingführer (»im Juli waren die Sanitäranlagen weniger gepflegt als noch im Juni«)? Und wieviel wäre Dir so ein wesentlich teurer zu erstellender Führer wert? (Zur Verdeutlichung: Der ADAC-Inspekteur fährt, wenn überhaupt, einmal im Jahr »seine« Plätze ab. Der Ist-Zustand zur Zeit des Besuchs fließt dann in den Text ein. Alles andere wäre völlig unpraktikabel). Du forderst ja praktisch, dass Campingführer eine Art »Hygienepolizei« abstellen sollten.

»Wenn diese Anlagen sauber und gepflegt sind, braucht ein Platz meinetwegen keinen Swimmingpool und keinen Meeresblick mehr zu haben (denn meist verbringt man ja sowieso nur die Nacht dort und macht tagsüber Touren)«: So siehst Du das (ich auch). Andere verbringen, insbesondere bei Strandcampingplätzen, den ganzen Urlaub auf dem Platz. Da darf man der Lage und Ausstattung schon etwas Raum widmen...

Die »Mittelmeerproblematik« kenne ich als so weitgespannt übrigens kaum: Die zu engen Rohre sind doch hauptsächlich in Griechenland, dort gibt es dann meist auch entsprechende Schilder.

»Ross und Reiter nennen«: Au ja, mach doch. Interessiert mich gerade im Fall Andalusien wirklich.


Versteh mich nicht falsch: Ich finde versiffte Sanitärs auch eklig, habe jedoch gerade in Spanien sehr selten schlechte Erfahrungen gemacht.

Gruß,

Thomas

Anna | 25.11.2006 | 00:45 Uhr | ID 30861
Re: Zeltplatzerlebnisse – und Vorschlag für Campingführer-Bewertungen...

Hallo Thomas,
sorry, daß ich mich so lange nicht habe hören lassen. Aber von Zeit zu Zeit muß man ja auch mal ein bißchen arbeiten...

Gut – Roß und Reiter – sollst Du haben, zumindest soweit ich das noch rekonstruieren kann. Von einigen Plätzen weiß ich den Namen oder den Vorort nicht genau.
Und es ist dabei auch noch zu bedenken, daß wir ja in der Nebensaison da waren. Ob das in der Hochsaison durch den großen Andrang eher schlimmer wird, oder ob dann auch entsprechend öfter geputzt wird, weiß ich nicht.

Ich fange mal bei einem sehr positiven Erlebnis an: Nördlich von Granada liegt in der Nähe eines Sees ein kleiner Campingplatz. Keine spektakulären Einrichtungen, aber die gesamten sanitären Anlagen wurden täglich geputzt. Dreck kam da nur von einigen Campern selber, die ihr Wohnmobil-Abwasser einfach in die Gegend ablaufen ließen.

Klein, aber sehr sauber und ordentlich auch der Platz in El Bosque.

Südlich von Sevilla in Dos Hermanas dagegen ein relativ luxuriöser Platz (Villsom) mit Swimmingpool und allen Schikanen. Sauberkeit war hier o.k., aber unangenehm war ein Hauch von Geiz, der sozusagen über dem ganzen lag. Bei einem selbst in der Nebensaison so gefüllten Platz nur eine zentrale Klorolle pro Anlage...
Und – das hat jetzt zwar mit den sanitären Anlagen nichts zu tun, aber mit dieser Atmosphäre dort: An der Registratur verweigerte man uns die freundliche und schlichte Bitte, unsere Kühlelemente über Nacht kaltzulegen, obwohl direkt hinter der Tür im Minimarkt eine große Kühltruhe stand. Die wollten halt ihr eigenes Eis verkaufen.

Matalascanas: Ein Riesenplatz, den wir fast für uns hatten. Die Zahl der sanitären Anlagen den Dimensionen des Platzes angemessen, nicht aber die Zahl der Putzkolonnen. In der Nebensaison scheint einmal in der Woche putzen eher Standard zu sein.
Und man hätte dort auch den Eindruck bekommen können, daß das mit dem Wassermangel in Spanien alles wohl nicht so schlimm sein kann: Defekte, dauerhaft laufende Toiletten wurden nicht etwa repariert, sondern mit einer drübergezogenen Mülltüte als unbenutzbar gekennzeichnet.

Die Story mit den fünf Toiletten, von denen zwei verschlossen, eine verstopft, eine unerträglich verdreckt war und die letzte verbleibende notgedrungen von allen Frauen des gesamten Platzes genutzt wurde, haben wir in El Chorro erlebt – ansonsten ein sehr schön gelegener Platz auch mit netter kleiner Gaststätte.


Und dann noch die »Mittelmeerproblematik« mit den Rohren: Du hast recht, ich kenne das ursprünglich auch aus Griechenland.
Nachdem wir aber mehrmals in spanischen Restaurants Schilder am WC gesehen hatten (na ja, jedenfalls nachdem wir rausbekommen hatten, was ein »Inodoro« ist), man möge doch bitte das Klopapier nicht ins Klo werfen, sondern in den Eimer, sind wir dazu übergegangen, bei Campingplätzen grundsätzlich auch bei der Anmeldung schon zu fragen, wie das da gehandhabt wird. Und die Antwort war durchweg dieselbe: in den Eimer!
Und wenn man die Toiletten sieht, wo ahnungslose Touristen das nicht beherzigt haben, weiß man eben auch warum.

So, mehr Plätze fallen mir gerade nicht ein, wo wir noch gewesen sind!

Gruß
Anna

Sidona | 25.11.2006 | 09:35 Uhr | ID 30867
Re: Zeltplatzerlebnisse – und Vorschlag für Campingführer-Bewertungen...

Als nicht Camper kann ich da nichts dazu steuern – nur soviel, was du in Dos Hermanas erlebt hast ist die typische sevillanische Arroganz, die begegnet einem auf Schritt und Tritt (vor allem bei den Stadtsevillaner, und da gehört Dos Hermanas eigentlich schon dazu).

Sidona

Thomas Schröder | 25.11.2006 | 11:18 Uhr | ID 30869
Re: Zeltplatzerlebnisse – und Vorschlag für Campingführer-Bewertungen...

Hallo Anna,

vielen Dank für Deine Rückmeldung. So etwas wie in Matalascanas ist typisch für wenig frequentierte Riesenplätze zur Nebensaison, das kenne ich auch aus verschiedenen anderen Mittelmeerländern.

Etwas verwundert bin ich über Deine Erfahrung im Platz von El Chorro, den ich als eigentlich ganz gut geführt in Erinnerung habe. Naja, die Dinge ändern sich bisweilen.

Die Leute im Camping Villsom wiederum sind sozusagen schon traditionell reserviert bis unfreundlich, das war schon vor über zehn Jahren so. Trotzdem bleibt es der mit Abstand beste Platz um Sevilla.

Ach: Die Eimer auf spnischen Sanis habe ich fast immer nur leer erlebt, auch auf praktisch ausschließlich von Spanier benutzten Plätzen. Muss natürlich nichts heißen...

Gruß,

Thomas

Anna | 27.11.2006 | 00:51 Uhr | ID 30929
Re: Zeltplatzerlebnisse – und Vorschlag für Campingführer-Bewertungen...

Hallo allerseits,

dann ist mein Eindruck zumindest von Dos Hermanas offenbar nicht nur eine Momentaufnahme!

El Chorro war ansonsten wirklich ein sehr netter Platz, da will ich nichts gesagt haben. Aber es war ja nun immerhin schon Nebensaison – wenn ich mir diese WC-Situation in der Hauptsaison vorstelle... vielen Dank!

In dem Zusammenhang übrigens eine kleine Anmerkung noch: Der große Platz bei Ardales ist z.Zt. wegen »Reformas« geschlossen. So kam es überhaupt, daß wir in El Chorro gelandet sind.

Ja, die Sache mit den Eimern... ich habe durchaus auch leere Eimer gesehen. Dann waren aber meist die Klos entsprechend voll...
Aber wie gesagt, wir haben halt einfach gefragt, weil wir's ja nicht wußten. Und das war eben die Auskunft, die wir nahezu überall gekriegt haben.

Gruß
Anna

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