Bus? Zug? Taxi? Mietwagen? Was denn nun für wen? Ich würde an dieser Stelle gern einmal meine persönliche Meinung zu oft gestellen Transferfragen abgeben. Hierbei beziehen sich meine Erfahrungen auf Katalonien, speziell auf Verbindungen von Barcelona und Girona an die Costa Brava und die Verbindungen im Alt Empordà und Baix Empordà:
Bus- und Zugverbindungen sind in Katalonien eigentlich nicht schlecht, allerdings auch oftmals mit Umsteigen und Wartezeiten verbunden. Wer alleine reist oder zu zweit und ein wenig Zeit und Orientierungssinn sowie ein paar Grund-Sprachkenntnisse mitbringt, kann sie ohne Weiteres auch für den Transfer nutzen.
Zu bedenken: Am Bus-Stop auszusteigen, heißt noch nicht, am Ziel zu sein. Das erfordert dann meist noch eine kleine oder größere Wanderung (schwitz) oder eine Taxifahrt. Es ist nicht überall wie in Barcelona: Ein dichtes Netz von Bushaltestellen, im Gegenteil, oft gibt es pro Ort nur eine Haltestelle, und die muß nicht unbedingt zentral liegen.
Einen Transfer mit Bus oder Zug inklusive Umsteigen würde ich mit einer ganzen Familie nicht unternehmen, insbesondere nicht mit kleineren Kindern. Das wäre mir zu stressig (Wer trägt das Gepäck? Wer kümmert sich um die Kinder?) und zu gefährlich für die Kinder (Straßenverkehr, Bahnhöfe).
Dabei würde meine Wahl auf ein Taxi, einen Shuttle-Service oder einen Mietwagen fallen, auch unter dem Kostenaspekt. Wenn für einen Transferbus z.B. 4 x 20,00 Euro fällig werden, sind wir auch schon bei 80,00 Euro für den Transfer, dann vielleicht noch Taxikosten zur Unterkunft dazu.
Den Mietwagen bekommt man bei günstigen Anbietern bzw. Brokern im www ab weniger als 100,00 Euro für drei Tage inkl. aller Kilometer und oftmals auch inkl. Vollkasko ohne Selbstbeteiligung (früh buchen!). Dann kann man nach dem meist ermüdenden Anreisetag noch 2 Tage lang die Gegend erkunden und Selbstversorger können schwere Einkäufe für die Zeit des Aufenthaltes erledigen. Hier muß man aber unbedingt darauf achten, daß der Vermieter/Broker Einwegmieten anbietet. Und die Abgabestation muß im Urlaubsort oder in der Nähe mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein. Man möchte ja auch wieder zurück kommen ...
Erst einmal vor Ort und mitten im Urlaub lassen sich dann Zug und Bus auch mit der ganzen Familie für Ausflüge nutzen. Wenn man solche Tagestrips plant, kann man sich die entsprechenden Fahrpläne bereits vorher auf den Betreiberseiten (z.B. Renfe, Sarfa) herunterladen oder ausdrucken. Das ist einfacher, als Verbindungen und auch Anschlußverbindungen am Ort herauszusuchen. Immer wichtig: Wann fährt der letzte Bus/Zug? Und auch in Linienbussen und Zügen hat man oft während der Fahrt grandiose Ausblicke.
Bei Ausflügen mit größeren Entfernungen, z.B. Costa Brava Nord -> Barcelona, und mit mehreren Personen sollte man immer die Gesamtkosten mit dem Preis für einen Mietwagen vergleichen. Der ist häufig preiswerter oder nur leicht teurer (Spritkosten und Mautgebühren nicht vergessen) und man ist unabhängig von Fahrplänen.
Die nähere Umgebung läßt sich normalerweise auch gut mit dem (gemieteten) Fahrrad erkunden. Aber Vorsicht mit radfahrenden Kindern auf Straßen: Die Straßen sind manchmal eng und die Lastwagen und Busse immer breit ... Dann lieber ab auf die Feldwege, auch wenn's etwas länger dauert. Um so schöner ist es auch meistens.
Mögliche Ausflüge sollte man vorher zu Hause planen, am besten mehr, als man machen möchte, dann kann man sich im Urlaub entscheiden, wann man wohin fahren will. Und für die Planung soll es ja hervorragende Reiseführer eines ganz bestimmten Verlages geben ... wie heißt der nochmal? ;-) Stimmt: Die sind natürlich manchmal etwas teurer als andere meist dünne Heftchen. Aber dafür steht auch viel mehr drin! (Nein, ich arbeite nicht beim Verlag, bekomme auch keine Provision, sondern lese sie nur.)
Damit keine Mißverständnisse aufkommen: Auch ich habe kein unbegrenztes Budget für Transfers und Ausflugsfahrten, aber ich plane das nach dem Kosten-Nutzen-Aspekt. Die Flüge sind ja meist schon sehr günstig, und wenn ich dann für ein angenehmes Ankommen 10,00 Euro mehr ausgeben muß, dann nehme ich das gern in Kauf. Ich bin ja im Urlaub ...
Thomas Fedderke |