Wie die Osborne-Stiere an die Straßen kommen Die Kampfstiere an den Straßen sind heute ein Symbol für das Land. Vor 50 Jahren wurde der erste an spanischen Straßen aufgestellt. Ein Besuch in der Werkstatt des Vaters der Stiere
"Da standen wir vor einer echten Herausforderung", erinnert sich Felix Tejada, der seinen Betrieb mittlerweile zwar an seine drei Söhne übergeben hat, aber immer noch fast jeden Tag in die Werkstatt kommt. 70 Metallplatten, die nur zwei Milimeter dick sind, fertigten sie an, die dann vor Ort zu einem 150 Quadratmeter großen Stier zusammengeschweißt werden. "Unsere Werkstatt ist klein", der Blick des kleinen, weißhaarigen Mannes schweift in dem niedrigen Raum umher. "Und auf unseren Lastwagen passten nur gut 20 Quadratmeter große Platten. Deshalb mussten wir viele kleine Platten vorbauen und dann vor Ort zusammensetzen", fährt er fort. Die Maße haben sich seitdem nicht verändert. Allerdings gibt Osborne nur noch selten ganze Stiere in Auftrag. "Wir machen schließlich gute Arbeit", schmunzelt Vater Tejada. Die Ausbesserungsarbeiten bereiten den drei Söhnen aber immer noch viel Arbeit.
1994 sah es so aus, als müsste der Stier trotz allem Erfindungsreichtum weichen. Doch ein Proteststurm begann in den Medien. Landesregierungen beriefen sich auf ihre autonomen Rechte und weigerten sich, den Stier zu entfernen. Navarra war die erste, die sich zu ihm als Symbol bekannte, wenig später folgte Andalusien. Der Toro Bravo hatte gewonnen und mit ihm die Tejadas. Die Familie lebt von den Stieren, Osborne ist mit seltenen Ausnahmen ihr einziger Auftraggeber. Früher hat Felix auch Tore und Schlösser geschmiedet, doch dafür blieb bald keine Zeit mehr. Den vorerst letzten Stier stellten sie zwar im Jahr 2004 auf. Doch Arbeit gibt es genug. Nicht nur das Salz des Meeres, Wind, Regen und Randalierer machen den Stieren zu schaffen. Wenn eine Kuh ihr Hinterteil so lange an dem fast bis zum Boden reichenden Metallschwanz reibt, bis er abfällt, wenn ein Jüngling seine Liebeserklärung auf dem Rücken eines Stieres sehen will und wenn die Hoden einem Vandalsimusakt zum Opfer fallen, rücken die Tejadas an, in ganz Spanien. Félix und seine Söhne sind nicht mehr nur Schmiede, sondern auch Maler und Transportierer. Der Vater der Stiere lässt niemanden anderen an seine Babies.
91 Stiere in ganz Spanien Der Wind weht stark in Puerto Santa Maria, als die Tejadas am frühen Nachmittag eine große geformte Metallplatte auf ihren Lastwagen hieven. Der fast 80-jährige Vater Felix Tejada lässt es sich nicht nehmen, dabei zu sein, beim Ausbessern eines seiner Stiere. Das Opfer von Randalen steht nicht weit weg, zwischen den Windmühlen der sanften Hügellandschaft in Los Barrios, Cádiz. Seine Schwanzspitze ist abgebrochen. Auf der Ladefläche trägt Tejada das Ersatzteil. Während der Wind unermüdlich die umliegenden Windmühlen antreibt, setzen seine Söhne Jesús und Felix die Schweißerbrillen auf. Mit einem Flaschenzug ziehen sie den mächtigen Schwanz nach oben. Anschließend klettern sie an dem Gerüst nach oben und setzen den neuen Schwanz an. Anschließend setzen sie die Pinsel an, damit man nicht erkennt, dass der Stier ausgebessert wurde. All das geschieht unter dem strengen Blick des Vaters. "Die Stiere sind mein Leben", sagt er später und seine Augen strahlen. Mittlerweile ist es Abend geworden. Der Stier steht stolz und wieder ganz in der Abendsonne. Auch der unablässig blasende Wind kann ihm nichts anhaben. So wie den 91 seiner Kollegen in ganz Spanien. Und wenn doch, dann kommen die Tejadas. |