Lesezeit: 1 minReisetipps

Festliche Erlebnisse in drei Städten
Von Striezeln, Lebkuchen und Märchenschiffen

Ob traditionell, historisch oder modern – Deutschlands Weihnachtskultur zeigt sich in Dresden, Nürnberg und Hamburg von ihrer schönsten Seite. In Dresden steht alles im Zeichen des Stollens: Der Striezelmarkt feiert seine Backtraditionen ebenso wie regionales Kunsthandwerk. Nürnberg lebt seine Lebkuchenleidenschaft und begeistert mit einer Marktatmosphäre, die seit Jahrhunderten Besucher aus aller Welt anzieht. Und Hamburg bietet ein farbenfrohes, vielseitiges Programm – von gemütlichen Märkten für Familien über ökologische Varianten bis hin zu kreativen und queeren Alternativen. Wie passend, dass alle drei Städteführer frisch in diesem Jahr erschienen sind.

An alle Weihnachtsmuffel: Am besten fern bleiben oder sich abseits der Weihnachtsdeko bewegen!

Tipp 1: Dresden

››› Aus dem Städteführer Dresden

Schwibbogen 591. Striezelmarkt in Dresden – Foto: MMV
Schwibbogen 591. Striezelmarkt in Dresden – Foto: MMV

2025 findet er zum 591. Mal statt, der legendäre Dresdner Striezelmarkt. Traditionell wird dieser Weihnachtsmarkt vom ersten Adventswochenende bis zum 24. Dezember auf dem Altmarkt abgehalten. Zu probieren gibt es Dresdner Christstollen, Pfefferkuchen und reichlich Glühwein, zu kaufen erzgebirgische Volkskunst von der Weihnachtspyramide über das Räuchermännl bis zum Nussknacker, Plauener Spitze, Dresdner Pflaumentoffel und mehr. Übrigens: Ein Striezel ist ein Stollen und umgekehrt, klar? Der Stollen steht nicht nur im Namen, sondern auch im Mittelpunkt des Striezelmarktes. Ein rund 3,5 Tonnen schwerer Riesenstriezel wird am Tag des Stollenfestes durch die Stadt kutschiert und dann von hübschen Stollenmädchen angeschnitten, die pfundgroßen Stücke können dann gleich erworben werden. Neben dem Striezelmarkt gibt es auch an anderen Orten Dresdens und seiner Umgebung Weihnachtsmärkte, so an der Frauenkirche, im Residenzhof, in der Prager Straße, in der (Neustädter) Hauptstraße, im Stallhof den sehr beliebten Mittelaltermarkt, außerdem einen Loschwitzer Weihnachtsmarkt und einen auf der Albrechtsburg in Meißen.

Striezelmarkt, tägl. 10–21 Uhr, Heiligabend 10–14 Uhr, striezelmarkt.de und dresden-weihnachten.info.

Weihnachtsmarktromantik: Bunte Lichter, Kirchturm und Kran – Foto: MMV
Weihnachtsmarktromantik: Bunte Lichter, Kirchturm und Kran – Foto: MMV

Und im Advent und zu Weihnachten dominiert natürlich der Dresdner Stollen, jenes Dresdner Gebäck, das in der ganzen Welt bekannt ist und in alle Welt verschickt wird. Der einem länglichen Brotlaib ähnelnde Stollen besteht aus üppigem Butter-Hefeteig mit Mandeln, Rosinen, Orangeat und Zitronat nebst einem Glas guten Rum. Varianten umfassen auch Mohnstollen und Stollen ohne Rosinen. Der Dresdner Weihnachtsmarkt wird nach diesem Stollen „Striezelmarkt“ genannt, im Osten Sachsens und in Schlesien hieß und heißt der Stollen nämlich „Striezel“. Wussten Sie, dass eine andere deutsche Weihnachts-Süßigkeit ebenfalls aus Dresden stammt? Die beliebten Dominosteine wurden von dem Dresdner Pralinenhersteller Herbert Wendler als „Notpraline“ erfunden, als es 1936 die Rohstoffe für echte Pralinen einfach nicht gab. In der Dresdner Dr. Quendt Backwaren GmbH werden sie heute noch hergestellt und in nicht zu knappen Mengen.

Tipp 2: Nürnberg

››› Aus dem Städteführer Nürnberg

Weihnachtsmarkt in Nürnberg – Foto: Mapics
Weihnachtsmarkt in Nürnberg – Foto: Mapics

Mit der Eröffnung durch das „Christkind“ beginnt alljährlich am letzten Freitag vor dem ersten Advent um 17.30 Uhr der Nürnberger Christkindlesmarkt, der bis 14 Uhr am Heiligen Abend andauert. Mit Sondermaschinen und unzähligen Omnibussen kommen rund zwei Millionen Besucher aus aller Welt zum größten und bekanntesten Weihnachtsmarkt Deutschlands. Neben Glühwein, Früchtebrot, Bratwürsten und Lebkuchen gibt es auch Christbaumschmuck, Rauschgoldengel und Zwetschgenmännla zu kaufen. Die Folge des großen Andranges ist ein – vor allem an Samstagen – fast unerträgliches Gedränge und Geschiebe rund um den Hauptmarkt. Besonders eindrucksvoll und selten sind die Abende, an denen die Buden des Christkindlesmarktes von Neuschnee bedeckt sind.
christkindlesmarkt.de.

Dem Lebkuchen kommt in Nürnberg die Bedeutung eines Nationalheiligtums zu. Zwar gab es in anderen deutschen Städten schon lange vorher nachweisbar eine Zunft der Lebküchner, aber nur in Nürnberg wurde die Kunst des Lebkuchenbackens so gepflegt und hochgehalten, dass der Nürnberger Lebkuchen neben den Nürnberger Bratwürsten zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden ist. Der endgültige Aufstieg des Nürnberger Lebkuchens begann vor knapp zweihundert Jahren. Für weite Teile des aufstrebenden Bürgertums in Deutschland gehörten Lebkuchen zum festen Bestandteil des weihnachtlichen Gabentisches. Schon Johann Wolfgang Goethe, in vielerlei Hinsicht kein Kostverächter, ließ sich Nürnberger Lebkuchen nach Weimar schicken.

Elisenlebkuchen müssen zu mindestens 25 Prozent aus Mandeln und Haselnüssen bestehen und dürfen höchstens zehn Prozent Mehl enthalten. Mittlerweile ist das Lebkuchengeschäft fest in der Hand von ein paar Großbetrieben. Der Lebkuchen von heute wird am Fließband produziert. Bei 220 Grad Celsius sind die Lebkuchen nach acht Minuten fertig gebacken. Ein Kühlkanal und Spezialvorrichtungen zur automatischen Stapelung ermöglichen es, dass die Lebkuchen schon nach einer halben Stunde versandfertig sind. Neben den großen Firmen haben sich aber immer noch einige wenige kleine Lebküchnereien halten können, in denen man auch den günstigen Lebkuchenbruch kaufen kann.

Von hervorragender Qualität sind die Lebkuchen von Eckstein, Maxfeldstr. 69, Mirus, Pirckheimerstr. 101 und von Fraunholz, Wilhelm-Marx-Str. 8. Die nach Meinung des Autors besten Lebkuchen Nürnbergs gibt es in der Bäckerei Düll, die in der Innenstadt zwei Filialen betreibt (Bergstr. 23 und Josephsplatz 32).

Tipp 3: Hamburg

››› Aus dem Städteführer Hamburg

Der Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz – Foto: Andreas Neumeier
Der Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz – Foto: Andreas Neumeier

Von Ende November bis Weihnachten und manchmal noch bis Silvester kann man in Hamburg zahlreiche Weihnachtsmärkte besuchen. Am bekanntesten ist vielleicht der historische Weihnachtsmarkt auf dem Rathausmarkt, doch auch rund um die Spitalerstraße, am Jungfernstieg, am Gänsemarkt, rund um St. Petri, auf der Fleetinsel zwischen Stadthausbrücke, Rödingsmarkt und Ludwig-Erhard- Straße und sogar auf dem Überseeboulevard In der supermodernen HafenCity weihnachtet es dann sehr. Beliebt und bekannt sind außerdem der 3-tägige ökologische Weihnachtsmarkt am Museum der Arbeit (Wiesendamm 3) und das Blankeneser Winterfest am Blankeneser Bahnhof, außerdem der „Winter Pride“, der queere Weihnachtsmarkt in St. Georg. Hamburgs „geilster Weihnachtsmarkt“ findet selbstverständlich auf dem Kiez statt: der „Santa Pauli“.
hamburg.de/weihnachtsmarkt.

Hamburger Märchenschiffe:

Ein Tipp für Kinder ab 4 Jahren, die von Ende November bis Weihnachten in der Elbmetropole sind. Über 200 Theaterprogramme, tolle Spiel und Schminkangebote sowie Backkurse erwarten den Nachwuchs. Das alles gibt es kostenlos oder zu sehr erschwinglichen 3 € auf fünf märchenhaft gestalteten Alsterdampfern. Die meisten der Angebote können tägl. von 10–18 Uhr genutzt werden.
maerchenschiffe.de.

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