Lesezeit: 1 minReportage

360 Grad und andere Ausblicke
Die vier schönsten Aussichtspunkte in und um Barcelona

Wer eine Weltstadt bereist, bekommt manchmal das Gefühl, den Überblick zu verlieren. Da hilft häufig ein Blick von oben. Thomas Schröder hat für seinen Barcelona-Reiseführer die vier schönsten Aussichtspunkte gesichtet. Von einem erlebt man einen fantastischen 360-Grad-Blick auf die spanische Metropole, zu einem anderen gelangt man mit einer Seilbahn von 1931. Und das Meer ist fast überall zu sehen …

Porträt eines lächelnden Mannes mittleren Alters mit kurzen, braunen Haaren und Brille. Er trägt ein schwarzes Hemd und blickt freundlich in die Kamera. Im Hintergrund ist blaues Wasser zu sehen, was auf einen Aufenthalt am Meer hindeutet. Das Bild wirkt hell und sonnig.

Wer eine Weltstadt bereist, bekommt manchmal das Gefühl, den Überblick zu verlieren. Da hilft häufig ein Blick von oben. Thomas Schröder hat für die Neuauflage seines Barcelona-Reiseführers die vier schönsten Aussichtspunkte gesichtet. Von einem erlebt man einen fantastischen 360-Grad-Blick auf die spanische Metropole, zu einem anderen gelangt man mit einer Seilbahn von 1931. Und das Meer ist fast überall zu sehen …


Turó de la Rovira

Panoramablick über die Stadt Barcelona von einem erhöhten Punkt aus. Zwei Personen stehen am Rande einer Betonmauer, eine fotografiert mit einer Kamera, die andere blickt in die Ferne. Im Hintergrund erstreckt sich ein dichtes Stadtbild mit hohen Gebäuden und der Küste im fernen Horizont. Die Mauer selbst ist mit Graffiti beschmiert.
Der meerzugewandte Teil des Rundumblicks auf die spanische Metropole (Foto: Thomas Schröder)

Wenn Gruppen junger, mit Rucksäcken bepackter Barcelona-Besucher einen Bus entern, der quer durch die Stadt hinauf in die Peripherie fährt, dann haben sie meist ein ganz bestimmtes Ziel: den Aussichtshügel Turó de la Rovira. Von seinen rund 260 Metern Höhe bietet er einen fantastischen 360-Grad-Blick über die Stadt.
Im Spanischen Bürgerkrieg war hier eine Luftabwehrstellung zur Verteidigung Barcelonas eingerichtet, weshalb der Spot auch als »Bunquers del Carmel« bekannt ist. Die teilweise restaurierten Militärgebäude sind als Außenstelle des Museums für Stadtgeschichte (Mi 10-14, Sa/So 10-15 Uhr; gratis) zu besichtigen. Die überwiegend jugendlichen Besucher interessieren sich jedoch in erster Linie für das wunderbare, perfekt für Selfies geeignete Panorama. Am Wochenende gesellen sich noch zahlreiche picknickende Familien dazu. Am schönsten ist die Atmosphäre bei Sonnenuntergang.
Die beste Anreise erfolgt mit der Buslinie V 17, die vom Maremàgnum-Center am Hafen durch Eixample und Gràcia hier hinauf fährt. Von der Endstation Gran Vista/Plaça de la Mitja Luna sind es noch etwa 600 m zu Fuß aufwärts.


Tibidabo

Die Basilika Sagrada Familia thront auf einem Hügel in Barcelona, Spanien. Das imposante Bauwerk mit seinen vielen Türmen dominiert die Skyline. Umgeben von Bäumen und Gebäuden bietet sich ein Panoramablick über die Stadt. Im Hintergrund sind weitere Strukturen wie ein Sendemast und ein Riesenrad erkennbar.
Die großartige Kirche und der nostalgische Vergnügungspark auf dem Hausberg Barcelonas (Foto: Thomas Schröder)

Noch höher hinaus geht es hier: Immerhin 512 Meter Seehöhe misst der Hausberg Barcelonas, gleichzeitig die höchste Erhebung der Hügelkette Serra de Collserola, der grünen Lunge der Stadt. Oben auf dem Gipfel erwarten den Besucher ein nostalgischer Vergnügungspark, die Kirche Sagrat Cor und der Fernsehturm Torre de Collserola, vor allem aber ein fulminantes Panorama.
Superlativ ausgedrückt: Der Blick auf Barcelona ist nahezu konkurrenzlos, und die Sicht soll an besonders klaren Tagen bis zu den Pyrenäen, gar zu den Balearen reichen. Der weite Ausblick ist denn auch Ursprung der Sage, der der Tibidabo seinen Namen verdankt. Hier oben nämlich soll es gewesen sein, wo der Teufel Jesus in Versuchung führte: Alles, was dessen Auge erblicke, werde er ihm geben (»tibi dabo«), wenn er nur ihm huldige …
Das Panorama steigert sich noch durch die Möglichkeit, gegen eine kleine Gebühr per Aufzug und dann per Treppen zur Jesus-Statue auf der Spitze der Kirche El Sagrat Cor zu gelangen; sie markiert die höchste Stelle des Tibidabo. Dort, auf der Höhe von 575 Metern über dem Meeresspiegel, genießt man (wenn auch meist kräftig windgeschüttelt) einen besonders umfassenden Stadtblick von oben.
Zu erreichen ist der Tibidabo u. a. mit dem Direktbus T2A ab der Plaça Catalunya (ca. 3 €) oder der Standseilbahn Funicular de Tibidabo (hin und zurück etwa 8 €).


Montjuïc

Weitläufige Vogelperspektive des Parc de la Ciutadella in Barcelona. Im Vordergrund befindet sich ein großer, rechteckiger Teich mit einer Brücke und Statuen. Dahinter erstreckt sich eine lange Allee, die zum Stadtzentrum führt, wo Gebäude und Wolkenkratzer zu sehen sind. Am Horizont erhebt sich ein Berg über der Skyline der Stadt.
Auf dem Haushügel der Stadt sieht man auf das beeindruckende Gelände der Weltausstellung von 1929 (Foto: Thomas Schröder)

Niedriger und gewissermaßen zahmer als der Tibidabo besticht Barcelonas 173 Meter hoher »Haushügel« durch seine bunte Mischung aus zahlreichen hochklassigen Museen, schön angelegten Gärten und diversen Sport- und Freizeitstätten.
Der Montjuïc spielte immer schon eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Stadt, war Schauplatz der Weltausstellung von 1929 und der Olympischen Spiele von 1992. An vielen Stellen bietet sich hier ein schöner Blick auf Barcelona, insbesondere vom Kastell auf dem Gipfel. Ungewöhnlicher ist die Perspektive von den Aussichtsterrassen auf dem Dach des zur Weltausstellung errichteten Palau Nacional, in dem auch das superbe Kunstmuseum Museu Nacional d’Art de Catalunya untergebracht ist: Von diesen »Terrazas-Mirador« (2 €) reicht das Panorama vor allem landeinwärts über das Gelände der ehemaligen Weltausstellung hinweg bis zum Tibidabo und der Serra de Collserola (siehe oben).
Auf den Montjuïc führen viele Wege, darunter die Seilbahn Transbordador Aeri del Port (siehe unten). Zum Palau Nacional kann man aber auch ganz einfach von der Plaça d’Espanya aus zu Fuß über Rolltreppen und Treppen aufsteigen.


Transbordador Aeri del Port

Sendeanlage einer Seilbahn mit zwei roten Gondeln, die sich an den Stahlseilen entlangbewegen. Die hohe, metallene Struktur hat mehrere Ebenen und ein pyramidenförmiges Dach. Der Himmel ist blau und wolkenlos. Das Bild vermittelt einen Eindruck von moderner Technologie und Transportmöglichkeiten.
Die Seilbahn ist von 1931, weswegen sie eine recht abenteuerliche Aussichts-Alternative bietet … (Foto: Thomas Schröder)

Die Seilbahn auf den Montjuïc bietet eine faszinierende und angesichts des Alters der Anlage (eröffnet 1931) auch recht abenteuerliche Alternative, den Montjuïc zu erklimmen. Sie führt vom rund 80 Meter hohen Turm Torre de Sant Sebastià im Strandviertel Barceloneta auf knapp 1,3 Kilometern quer über den Hafen hinweg und hinauf zur Aussichtsterrasse an den Gärten Jardins de Miramar.
Mutige Fahrgäste werden mit einem atemberaubenden Blick über die Stadt belohnt: Insbesondere das herausgeputzte Gebiet des alten Hafens Port Vell und die Flaniermeile der Rambles lassen sich hier von einem völlig neuen Blickwinkel aus betrachten.
Keine Fahrten bei starkem Wind. Die einfache Fahrt kostet etwa 11 €, retour 17 €.

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