Urlaub vor der Haustür

Dresden – die schönsten Plätze fürs Draußen-Unterwegssein

Es gibt nicht wenige, für die ist Dresden die „schönste Stadt Deutschlands“. Doch der Ruf der Stadt litt sehr unter den Montags-Demos der meist auswärtigen Pegida-Anhänger. Gerade jetzt, wo man lieber draußen unterwegs ist, eignet sich die sächsische Metropole jedoch hervorragend als Kurzreiseziel.

Angela Nitsche
Angela Nitsche, im Hauptberuf Redakteurin, entdeckt, schreibt und wandert gern – am liebsten vor der Verlagshaustür in der Fränkischen Schweiz. Seit einigen Jahren hängt ein Teil ihres Herzens jedoch an der sächsischen Landeshauptstadt. Im Corona-Jahr 2020 hat sie Dresden zum wiederholten Mal erwandert und trotz Blasen an den Füßen einige ultimative Entdeckungen gemacht.

Warum sollten Sie gerade in Corona-Zeiten nach Dresden reisen?

Ganz einfach: In Dresden findet ganz viel draußen statt, es gibt viel Platz zum Ausweichen und die Stadt ist unglaublich abwechslungsreich, selbst für Dresdner.

Unterwegs im Großen Garten in Dresden @ Angela Nitsche
Unterwegs im Großen Garten in Dresden. Foto: Angela Nitsche

Wer gern draußen unterwegs ist, wird Dresden lieben!

Die Stadt ist für Stadtspaziergänge, Rad- und Bootstouren wie geschaffen. Der „Große Garten“ ist Dresdens grüne Lunge und ein Paradies zum Radfahren, Spazierengehen, Picknicken, Bahnfahren (mit der Miniatureisenbahn) und nicht zu vergessen: zum Rudern oder Eislaufen auf dem Carolasee.

In Dresden ist die Elbe immer in Sichtweite @ Angela Nitsche
In Dresden ist die Elbe immer in Sichtweite. Foto: Angela Nitsche

In der Innenstadt fließt die Elbe stets in Sichtweite – sie sorgt für ein mildes Stadtklima, gute Luft und ein einmaliges mediterranes Flair. Es bleibt genug Platz zum Ausweichen, und wo sonst internationale Rollkoffer den Weg zu den Elbterrassen begleiten, ist es in diesem Jahr ungewohnt leise. Im Grünen Gewölbe und bei den Alten Meistern ist viel Platz, um sich die großen Kunstwerke in Ruhe anzusehen  – ohne, dass sich ein enthusiastischer Kunstkennerrücken in den Blick schiebt. 

Das Glockenspielpalais am Dresdner Zwinger @ Angela Nitsche
Das Glockenspielpalais am Dresdner Zwinger. Foto: Angela Nitsche

Die beliebtesten Sehenswürdigkeiten Dresdens:

Das für Touristen interessante Dresden ist von der Fläche her relativ klein und überschaubar – perfekt für eine Kurzreise! Südlich der Elbe befindet sich die Altstadt, nördlich liegt die Neustadt, beide sind durch die historische Augustusbrücke und weitere Brücken miteinander verbunden. Über die Top-Highlights der Dresdner Altstadt wurde bereits viel geschrieben, daher seien sie an dieser Stelle nur erwähnt:

  •  das Residenzschloss mit seinen einzigartigen Museen, darunter das Historische Grüne Gewölbe, Museum Nummer eins!
  • das Taschenbergpalais, das heute das Kempinski-Hotel beherbergt. Foyer und großer Hof können besichtigt werden, die dazugehörigen Lokale sind sowieso empfehlenswert. Ein Tipp: Zum Langschläferfrühstück oder Afternoon Tea im Café Vestibül einkehren.
  •  der Zwinger, ein einzigartiges Juwel barocker Architektur mit der weltberühmten Galerie Alte Meister
  • die Semperoper, beeindruckender Neo-Renaissancebau mit unvergleichlicher Akustik, unbedingt nach Restkarten fragen!
  • die elegante Hofkirche
  • die einzigartige Frauenkirche mit DER Kuppel
  • die Brühlsche Terrasse, „der Balkon Europas“ – einer der schönsten Ausblicke auf die Elbe.
  • die Neue Synagoge.
Die Dresdner Frauenkirche @ Angela Nitsche
Die Dresdner Frauenkirche. Foto: Angela Nitsche

Drei Museen in Dresden, die Sie unbedingt besuchen sollten:

Dresden kann mehr als Barock und Bauwerke! Hier drei ultimative Museumstipps:

  •  Das Militärhistorische Museum: Das bundeswehreigene Haus zählt zu den Meisterwerken des Architekten Daniel Libeskind. Doch es überzeugt nicht nur mit seiner Architektur: Auf vier Stockwerken setzen sich die Ausstellungen mit Militärtraditionen in Deutschland auseinander. An die Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg erinnert eine an mehreren Stellen durchlöcherte Straßenpflasterung: Die Löcher der Brandbomben.
Das Militärhistorische Museum @ Angela Nitsche
Das Militärhistorische Museum. Foto: Angela Nitsche
  •  Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden. Ein Besuch der ehemaligen Stasizentrale samt Untersuchungsgefängnis gehört zu den eindrucksvollsten Erlebnissen einer Dresden-Reise – und zwar auch für Jugendliche. Man wandert durch die beklemmenden Kellerräume, besichtigt dann die Zellen des neueren Trakts, steht in den Verhörzellen, inspiziert das Original-Büro des letzten Behördenleiters Horst Böhm und stolpert über den wunderbaren Elbtal-Blick des Stasi-eigenen Festsaals. Das alles wird multimedial begleitet – ehemalige Gefangene erzählen von ihren Prozessen und den Haftbedingungen, man hört Telefonate, in denen Observationen besprochen werden und selbst der Speiseplan der Kantine hängt noch aus. Übrigens: am letzten Sonntag im Monat ist der Eintritt frei. Führungen, Kasse, Literatur, Sonderausstellungen werden vom Verein „Erkenntnis durch Erinnerung e.V.“ geleistet.
Blick in eine Zelle im ehemaligen Stasi-Untersuchungsgefängnis in der Bautzner Straße @ Angela Nitsche
Blick in eine Zelle im ehemaligen Stasi-Untersuchungsgefängnis in der Bautzner Straße. Foto: Angela Nitsche
  •   Deutsches Hygiene-Museum. Anthropologie, absolut gelungen! – findet unsere Autorin. Während des Rundgangs wird man durchs „Abenteuer Mensch“ geleitet, das oft interaktiv erfahrbar ist: Sinne, Bewegungsorgane, Gehirn und Lernen, Haar und Haut, Alterungsprozess. Im angeschlossenen Kindermuseum wird das Thema „Die Welt der Sinne“ für die Kleinen von 4 bis zum Grundschulalter aufbereitet. Die immer grandiosen Sonderausstellungen beschäftigen sich mit wichtigen Lebensthemen: 2021 mit dem Essen von morgen und dem Gefängis und dem Entzug der Freiheit.
Bester Blick von der Schwebebahn aufs Blaue Wunder @ Angela Nitsche
Bester Blick von der Schwebebahn aufs Blaue Wunder. Foto: Angela Nitsche

Dresdens Sehenswürdigkeiten liegen nicht nur in der Altstadt. Hier kommen drei echte Insider-Tipps:

  • Skulpturgarten Dresden Weißer Hirsch. Ein neuer Lieblingsort! Auflage für Auflage ist die Autorin aus Zeitmangel vorbeigerast und hat sich offensichtlich das Beste für die neue Auflage aufgehoben. In einem 5.000 m2 großen Garten einer Villa im Bauhausstil, hat das Anwaltsehepaar Bauer seine Sammlung zeitgenössischer Plastik eingewoben. Viel aufregende Schönheit an einem wunderbaren Ort. Sie haben noch keine Erfahrung mit modernen Skulpturen? Barbara Bauer holt Sie im Wortsinn am Gartentor ab und teilt bei ihrer Führung Wissen, Leidenschaft und Gartentipps.  Adresse: Sonnenleite 5, Besichtigung nach Absprache, am einfachsten kontaktieren Sie Barbara Bauer unter ihrer E-Mail- Adresse: bb@lexpert.de
Im Skulpturengarten an der Sonnenleite @ Angela Nitsche
Im Skulpturengarten an der Sonnenleite. Foto: Angela Nitsche
  • Winzerstadt Dresden. Am östlichen Rand der Stadt zwischen Loschwitz und Pillnitz trifft man immer wieder auf Weinberge und alte Weinbauernhäuser, Hosterwitz war ein fast reines Weinbauerndorf – ein Besuch ist dringend empfohlen. „Großer Berg“ nennen sich die Rebanlagen aus der Zeit Augusts des Starken. Heute bewirtschaften ca. 70 Freizeitwinzer den 6 ha großen, denkmalgeschützten Weinberg.  Überhaupt sind die Besenwirtschaften der Winzer die charmantesten „Biergärten“ der Stadt . Hier lernt man Dresden noch mal von einer gänzlich anderen, fast schon mediterran lässigen Seite kennen. Zwei Einkehrtipps:
  • Winzer Lutz Müller, Weinberg am Schloss Albrechtberg. Lutz Müller schenkt hier auf seiner Weinbergterrasse sehr guten Riesling und Grauburgunder aus. Dazu serviert er einen delikaten Flammkuchen. Den traumhaften Blick über die Silhouette der Stadt gibt es gratis dazu.www.winzer-lutz-mueller.de
  • Freytags Weingarten, Der sympathische Hobbywinzer Wolf Freytag serviert in der schlichten Besenwirtschaft den einfachen Wein der lokalen Winzergenossenschaft und weiß viel zu erzählen über den Wein, das alte Fischerhaus, in dem er lebt und ausschenkt, und über seine Wanderschaft auf dem Jakobsweg nach Compostela. http://www.freytags-weingarten.de
Beim Winzer Lutz Müller @ Angela Nitsche
Beim Winzer Lutz Müller. Foto: Angela Nitsche
  • Mit dem Rad entlang am Elbe-Südufer. Das Dresden der frühen Moderne. Den Elbhang mit den Weinbergen und Schlössern sieht man nirgends so gut wie von der gegenüberliegenden Flussseite. Hier entdeckt man ein ganz anderes Dresden: die Stadt als Boomtown der Industriealisierung mit der selbstbewussten Architektur des ausgehenden 19. Jh. und der frühen Moderne. Quasi nebenbei passiert man die Brücke Blaues Wunder, die heute zwar kein Wunder mehr ist, aber immer noch ein ästhetisches Vergnügen. Im Villen-Vorort Blasewitz lässt sich ein interessanter Rundgang von weniger als einer Stunde unternehmen. Für Historismus- und Jugendstilfans hier ein paar Adressen:
  • Tolkewitzer Str. 47, Villa von Borcken, Neorenaissance von Karl Emil Scherz. 
  • Wägnerstr. 8, Villa Günther, Villa im „strengen“ Jugendstil von Martin Pietzsch. 
  • Wägnerstr. 18, Jugendstilvilla, ebenfalls von Martin Pietzsch. Mendelssohnallee 34, Villa Rothermund, heute Musikschule, Villa im Stil der Neorenaissance für den Kaufmann und Sammler A. Rothermund von Karl Emil Scherz. 
  • Loschwitzer Str. 37, Villa Ilgen, eine der prächtigsten Villen des Stadtteils im Stil eines griechischen Tempels von Richard Uebe.  
Das „Blaue Wunder“ verbindet Blasewitz und Loschwitz @ Angela Nitsche
Das „Blaue Wunder“ verbindet Blasewitz und Loschwitz. Foto: Angela Nitsche

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