Es ist noch dunkel, als wir ins Taxi steigen. Noch vor dem Start müssen wir uns ausgiebigen Preisverhandlungen mit dem Fahrer unterziehen. Viel zu früh am Morgen! Erst ein theatralischer Griff ans Herz, mit dem wir unser gedehntes und taumelndes "bankruuuut!" untermauern, heitert die müde Miene des Fahrers auf, lässt uns einig werden und den Fahrpreis halbieren.Wir machen uns auf den Weg zum Geburtstag unseres Freundes Putu. Kein gewöhnlicher, sondern ein balinesischer Geburtstag, bei dem eigentlich auch nicht unser Freund, sondern sein Dank an die Götter im Mittelpunkt steht. Deshalb müssen wir auch um 6 Uhr früh da sein. In der ersten Morgendämmerung sausen kleine Dörfer, Palmenhaine und Reisfelder an uns vorbei. Angekommen wird uns die Ehre zuteil, die Spanferkel mitzugrillen. Aufgespießt sind die Tiere schon, zum Glück. Wir sind übermüdet, der Schlaf sitzt uns noch in den Gliedern ... im Bett wäre es doch viel schöner.In der einen Hand einen herrlich duftenden kopi bali in der anderen süßlichen brem, blicken wir aufs angrenzende Maisfeld. Die Sonne geht auf, der Duft des Kaffees steigt in die Nase, der Palmwein in den Kopf, und im Hintergrund ertönt schallendes Gelächter aus dem Familienanwesen. Gerade ist die Schwester mit drei Kindern gekommen, der Bruder steigt noch schnell über die Mauer des Nachbarn - ein entfernter Verwandter -, um ein paar Mangos für den ersten Imbiss des Tages zu stibitzen. Putus Mutter lächelt uns an - mit dem breitesten Grinsen der Welt.Und plötzlich möchten wir nirgends lieber sein als auf dieser herrlichen Insel unter diesen unglaublich liebenswerten Menschen!