Uns zog Island im Sommer 1995 in seinen Bann: Unabhängig voneinander erkundeten wir beide mit dem Fahrrad die Insel, strampelten bei Sonne bis in die Nacht hinein über die Bergpässe und Hochebenen, machten bei Regen Kaffeepausen in Tankstellen oder wärmten uns in Schwimmbädern auf. Irgendwann suchten wir zufällig in derselben Tankstelle Zuflucht - und kämpften anschließend gemeinsam gegen den Sturm um Snæfellsnes. Die Straße um diese Halbinsel bestand damals noch aus Schotter und die Blaue Lagune war eine unprätentiöse kleine Badeanlage... In den Orten standen die Fischerei und das Wetter im Mittelpunkt des Interesses und am Sonntag fand man sich noch zum Kaffeekränzchen im Gemeindehaus ein.
Island entwickelte sich seitdem rasend schnell. Bei jeder Recherche waren weitere Schotterstrecken frischem Asphalt gewichen, Ladas und Saabs verschwunden, japanische und amerikanische Jeeps gekommen, Fischfabriken geschlossen und Aluminiumschmelzen entstanden; zur Freude vieler öffneten in zahlreichen kleinen Orten Cafés, wurden Lebensmittel bezahlbarer und Nationalparks größer. Und manchmal schuf ein Vulkanausbruch neue Fakten. Für uns ist es immer wieder spannend, auf diese Insel zurückzukehren - um liebenswürdige Menschen zu treffen und in unglaublich kontrastreicher Natur zu radeln, zu wandern und zu trekken. Goða ferð!