Auswandern, zumindest mal den grauen und kalten Winter hinter sich lassen und ihn im sonnigen Süden verbringen, das spukt wohl vielen Menschen immer wieder mal im Kopf herum. Für mich kam das nie in Frage. So schön, so spannend, so exotisch es auch sein mochte auf meinen Reisen. Die Frage, ob ich dort leben wolle, konnte ich stets mit Nein beantworten – bis ich auf Madeira gelandet bin.
Wie sagt man heute: Die Insel hat mich geflasht. Plötzlich war es kein Spuken mehr, sondern ein Plan. Es ist dieses Spektakel in Grün, diese UNESCO-Welterbe-Lorbeerwälder, diese unfassbare Naturlandschaft an der Nordküste, die mich fasziniert. Man schaut von den Miradouros die Steilküste entlang und ist sich sicher, noch nie in seinem Leben etwas Schöneres in der Natur gesehen zu haben. Es sind die Ausblicke von den Hunderte Meter hohen Klippen auf die sogenannten Fajãs unten am Atlantik, die Faszination darüber, dass die Menschen über Jahrhunderte diese steilen Abhänge hinuntergeklettert sind, um auf den fruchtbaren Feldern am Atlantik etwas anzubauen, was sie zum (Über)Leben brauchten. Es sind darüber hinaus die so freundlichen, so lebenslustigen und gleichzeitig so tiefenentspannten Menschen auf dieser Insel, die eine Reise wert sind oder das Leben dort so lebenswert macht.
Ach ja, und Arbeiten kann man im 21. Jh. schließlich auch von Funchal oder von Porto da Cruz aus.