Ich hatte wieder einmal im „Celler Sa Premsa“ gegessen, damals vor ein paar Jahren, und mich danach mit einem mallorquinischen Freund getroffen. Der rümpfte die Nase und schnupperte demonstrativ in die Abendluft. Ich entschuldigte mich, dass der durchaus deftige Essensduft, der in meiner Kleidung hing, eben aus jenem typisch mallorquinischen Traditionslokal stammte. „Was – das nennst du typisch?!“, lachte er mich aus. „Ein oller Keller mit alten Kellnern?“ Typisch für Palma seien doch vielmehr der Carrer Fàbrica, in dem damals die ersten Szenebars eröffneten, die schicken Stadthotels in puristischem Design, die intellektuelle Kulturszene … Schließlich einigten wir uns darauf, dass Palma – ebenso wie der Rest der Insel – wirklich jede Menge Gegensätze vereint.
Und die erlebe ich seit mittlerweile mehr als 20 Jahren bei jeder Recherche neu: schlichtes Hostal oder Nobel-Finca, solider Landgasthof oder trendiges Fusion-Lokal, verbaute Buchten oder einsame Wanderwege, lupenreine Urlaubszentren oder charmante Städtchen wie Port de Sóller, Alcúdia und Artá, die sich erst in den letzten Jahren so richtig herausgemacht haben. Die quirlige Hauptstadt Palma ist aber nach wie vor mein Lieblingsort auf Mallorca. Und in den „Celler Sa Premsa“, den es seit nunmehr 65 Jahren gibt, gehe ich immer noch gern – gerade weil sich auf Mallorca sonst so viel ändert.