Nach Büchern über Griechenland und die Türkei war der Sprung auf die Mittelmeerinsel Zypern nahezu unvermeidlich. Hier treffen die einander nicht immer wohlgesinnten Nachbarn unmittelbar aufeinander – und sind sich ähnlicher, als sie wahrhaben wollen und ihnen lieb ist. Diskussionen und Interviews mit Politikern wie auch mit einfachen Leuten von hüben und drüben haben mich gelehrt, dass die Teilung der Insel ihre Basis vor allem in den Köpfen der Zyprer hat. Und deshalb noch lange währen wird. Als Historiker traf ich hier im Herzen der Levante mit den Kreuzrittern, Richard Löwenherz und dem Stauferkaiser Friedrich auf gute alte Bekannte, entdeckte die Schauplätze und Vorbilder von Shakespeares „Othello“ und Donizettis „Caterina Cornaro“ und konnte antiken Mythen von Aphrodites Geburt und anderen göttlichen Begebenheiten nachspüren.
Auf Frühlingswanderungen über eine dann wunderbar grüne Insel, derweil Deutschland noch unter Schnee und Frost ächzt, lernte ich Orchideen und andere botanische Augenweiden kennen. Im Herbst, wenn meine Heimat im Nebel versinkt, komme ich gerne, um Sonne zu tanken und zu baden, denn das Meer ist bis in den Dezember hinein warm genug zum Abtauchen. In Zypern treffen sich Europa, Asien und Afrika. Deshalb fühle ich mich hier zu Hause.