1. Lieber Herr Ziegler, Ihr »Cuba«-Reiseführer wird als Cuba-Bibel bezeichnet. Weshalb haben Sie neben Ihrem 800-Seiten-Band zwei cubanische Reiseziele speziell herausgegriffen?
Varadero und Havanna sind die absoluten Hotspots des Cuba-Tourismus. 90 Prozent aller Cuba-Touristen kommen sogar ausschließlich wegen der Strände von Varadero nach Cuba. Und viele davon machen wenigstens einen Ein- oder Zwei-Tages-Ausflug nach Havanna, das ja nur 120 Kilometer entfernt ist. Varadero und Havanna ein eigenes übersichtliches Buch zu widmen, ist deshalb nur eine logische Konsequenz.
Außerdem: Trotz der Tatsache, dass Varadero die unumstrittene Nummer eins der cubanischen Tourismus-Industrie ist, gab es bisher auf dem deutschsprachigen Buchmarkt bislang keinen Reiseführer, der das Wort »Varadero« im Titel trägt.
2. Sie kennen Cuba seit 2002: Was hat sich seither verändert? Wie schätzen Sie die Öffnung Cubas zum Kapitalismus ein?
Die Kehrseite der Medaille: Die Geschwindigkeit des Wandels hat in den letzten beiden Jahren, seit der Annäherung Cubas an die USA, immer weiter zugenommen. Wahrscheinlich dauert es nicht mehr lange, bis McDonald’s & Co die ersten Filialen eröffnen, die Oldtimer von den Straßen verschwinden und US-amerikanische Nachnamen an den Klingelschildern in den Städten stehen. So sehr die (wirtschaftliche) Öffnung dem Land und vor allem den Leuten zu wünschen ist, in nicht allzu ferner Zukunft wird Cuba nicht mehr Cuba sein. Wer die Insel Fidel Castros noch authentisch erleben möchte, sollte sich daher mit einem Besuch beeilen.
3. Zu Havanna: Weshalb sollte man die Hauptstadt des karibischen Staates besuchen? Wie orientiert man sich da am besten?
Einen ersten Überblick kann man sich verschaffen, wenn man mit den roten Doppeldecker-Bussen eine zweistündige Stadtrundfahrt macht. Im Hop-on-/Hop-off-Modus kann man dabei immer wieder aus- und zusteigen und sieht innerhalb kürzester Zeit zumindest die allerwichtigsten Sehenswürdigkeiten.
Eigentlich braucht man aber allein in Havanna mindestens eine Woche – und hat noch längst nicht alles gesehen …
4. Zu Varadero: Etwa 500.000 Touristen besuchen die Halbinsel jährlich. Gibt es hier noch so etwas wie versteckte Orte?
Traut man sich aber doch, kann man in Varadero und der näheren Umgebung sehr gut eintauchen ins »Land der Gegensätze«. Dazu muss man nur ein paar Kilometer nach Cárdenas fahren, wo die meisten Beschäftigen der Hotels von Varadero leben. Dort findet man sehr schnell das wahre Cuba – mit bunten Bauernmärkten, angestaubten Peso-Cafés und Menschen, die jedem Fremden mit ganz viel Herzlichkeit begegnen.
5. Cuba ist ein sozialistischer Inselstaat. Wie gefährlich ist es, dort unterwegs zu sein? Gerät man in ernste Schwierigkeiten, wenn man während seiner Reise erkrankt?