Reportage

Die wunderbare Welt der weißen Villen

Ein Artikel von Judka Strittmatter, einer Autorin unserer Partner aus dem Verlagshaus MERIAN. Soeben ist ein neues Heft über Rügen erschienen. Die Fotos stammen von Susanne Katzenberg.


Ein Foto mit Sepiastich im Auslagekasten der damals wie heute feudalen Villa Ruscha in Binz – und schon ist das Herz des Urlaubers mit Faible für die guten alten Zeiten erwärmt. Die Menschen sind so, mit Nostalgie kriegt man sie immer. Wie muss es schön gewesen sein. Wie gediegen. Vornehm. Man träumt sich in die Welt der Herrschaften von einst. Wie sie sich an kühlen Tagen auf den Veranden unters Wollplaid schmiegten, den Schiffen am Horizont nachsannen, sich zur Blauen Stunde Assamtee servieren ließen, an heißen Tagen gut geeist.

In den Bädern zwischen Sassnitz und Göhren ist’s so, wie es immer war: Ein frischer Wind stiebt über die Dünen, bürstet die Kieferkronen am Meeresrand und durchpustet die Promenadengänger. Ferienfaule verlümmeln die Tage in Strandkörben und an Kaffeehaustischen, unterbrechen den Müßiggang nur durch einen beherzten Hopser in die Ostsee oder das Inspizieren von Geschäftsauslagen. Wie seit je taumeln Möwen groß wie Königspudel vor blauem Himmelstuch und mischen sich Sonnenöl- und Kaffeearomen in die salzig-frische Meeresluft, im Jahr 2007 leider auch Frittenmief.

Die Villenzeilen, einst weiß und kühn aufragend an der Küste wie eine Reihe krachgesunder Zähne, dann verlottert in der DDR – sie strahlen längst wieder. Gestrafft wurde die alte Steinhaut, getüncht und mit Stahl und Glas verbrämt. Das mögen die Gäste. Die Ureinwohner, Fischköppe, zaudern immer noch. Christina Meier von der Kurverwaltung in Binz ist Rüganerin und will es so sagen: »Wir sind hier schnell wieder weiß geworden.« Generell sei das in Ordnung, doch »zu glatt und leblos« sei manches Haus jetzt – »aber Verfall gehört doch auch zum Leben.«

Waren die Bäder zu Zeiten von Honecker & Co. morsch und trist, so herrscht nun flächendeckend Meister-Propper-Optik. Wehte vor 20 Jahren noch ein Hauch von Anarchie durch Rügens Dünen, weil es kaum Kneipen und Geschäfte gab, Jungvolk verbotenerweise am Strand pennte und Lagerfeuer schürte, so ist heute jeder wilde Zipfel Strand domestiziert, mit Ordnungshinweisen gespickt und durchgestylt für die Klientel der Gegenwart: die Jungen und Familien im Sommer, die Alten im Herbst […]

Den vollständigen Artikel finden Sie im MERIAN Magazin Rügen, Heft Juni 2007, Seite 30. Viele weitere spannende Artikel und faszinierende Bilder erwarten Sie im MERIAN Magazin Rügen:

  1. www.merian.de

Übrigens: Auch im MMV gibt es einen Rügen-Guide – mit jeder Menge reisepraktischer Tipps. Zwei Leseproben finden Sie unter:

  1. Reiseführer »Rügen – Hiddensee & Stralsund«

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