Reportage

Global Positioning System (GPS)

Ein Artikel von Tobias Bolch


Das Global Positioning System, von den Amerikanern ursprünglich zur genauen Positionsbestimmung für militärische und nautische Zwecke entwickelt, stellt auch für die Outdoor-Aktivitäten in Island eine große Erleichterung dar. Ein auf der Erdoberfläche getragener Empfänger bekommt Signale von Navigationssatelliten in der Erdumlaufbahn und bestimmt hieraus die eigene Position. Für eine genaue Positionsbestimmung sollten Signale von mindestens vier Satelliten empfangen werden. In Wäldern (in Island ja selten) und tiefen Schluchten ist aufgrund der Abschattung eine Positionsbestimmung oft sehr ungenau oder sogar unmöglich. Die Genauigkeit der GPS-Bestimmung sollte jedoch nicht überschätzt werden: Auch nach der Abschaffung der Selective Availability (künstlicher Fehler) im Jahr 2000 muss man mit normalen GPS-Empfängern durchaus mit horizontalen Abweichungen von bis zu 20 m rechnen. Auch zur Höhenbestimmung kann ein GPS eingesetzt werden. Die errechnete Höhe kann allerdings das 1,5 bis 2-fache der horizontalen Abweichung ausmachen, so dass die barometrische Höhenmessung weiterhin vorzuziehen ist.

Um mit einem GPS-Empfänger die richtige Position in Bezug zu dem verwendeten Kartensystem ablesen zu können, ist es wichtig auf das Koordinatensystem, die Projektion (Abbildung des Erdellipsoides auf eine Ebene oder Karte) und die Wahl des Geoidmodells (Annäherung des Erdkörpers an ein Ellipsoid) zu achten. Eine falsche Einstellung des GPS-Gerätes kann zu Abweichungen von 100 m und mehr führen. Allgemein gebräuchlich zur Positionsangabe sind auch die unprojizierten geographischen Koordinaten (Länge und Breite in Grad und Minuten).

In Deutschland wird von den Vermessungsbehörden die Gauss-Krüger-Projektion zusammen mit dem Bessel-Ellipsoid und dem Bezugspunkt Potsdam (Postdam Datum) verwendet. Die erhältlichen topographischen Karten von Landmælingar Íslands besitzen zumeist eine UTM-Projektion zusammen mit dem Datum Reykjavík 1900, welches in den meisten GPS-Empfängern leider nicht enthalten ist. Einige Karten im Maßstab 1:100.000 beziehen sich auf das neuere Datum »Hjörsey 1955«. Sehr weit verbreitet ist das Datum »World Geodetic System 1984« (WGS 84), in welchem der Erdellipsoid global angenähert wird und somit weltweit angewandt werden kann. Eine einfache Umrechung des zwischen Reykjavik 1900 und WGS 1984 ist leider nicht möglich. Die Abweichung zwischen Hjörsey 1955 und WGS 84 beträgt ca. 30 m.

Die Standarteinstellung bei dem meisten GPS-Systemen ist eine Angabe in geographischen Koordinaten bezogen auf das Datum WGS 84. Diese Einstellung liegt auch den angegebenen GPS-Koordinaten in diesem Buch zugrunde.