Reportage

Brief einer Kykladen-Verliebten
oder Einer der schönsten Buchläden überhaupt.

Eine Textcollage von Eberhard Fohrer und unserer Leserin F. Felber


Endlich ist sie da, die lang ersehnte Neuauflage des Kykladenführers (7. Aufl. 2006)! 25 Inseln im ägäischen Meer zwischen Athen und Kreta, jede eigen, jede anders, jede mit ihrer ureigenen Charakteristik und ihren Geheimnissen. Was man dort entdecken und welche Auswirkungen das manchmal haben kann, schildert unsere Leserin F. Felber (wobei wir natürlich am Ende auf die Reisetipps unseres Kykladen-Experten Eberhard Fohrer nicht verzichten wollen).

In the spring of 2002, Oliver and Craig spent a week on the island of Santorini. The land inspired them and there was no bookshop, so they drank some wine and decided to open one. Oliver named it Atlantis Books and the two laughed about how their children would run it someday …

»Fast zwei Jahre ist es nun her, dass ich mich mit einer Freundin für einige Wochen in Richtung Ägäis aufmachte. Stets dabei: Der MM-Reiseführer über die Kykladeninseln, der uns immer wieder wertvolle Hinweise gab. Ob wir uns auf Irakliá auf den Weg nach Panagiá machten (S. 390), und das am 15. August, also glücklicherweise zum Panagiá-Fest (Mariä Entschlafung), wo wir auch prompt von den Einwohnern zu Lamm, Brot und Wein eingeladen wurden und anschließend auf dem Rückweg zu zweit vom Bürgermeister höchstpersönlich auf seiner Vespa zurück nach Livádi gefahren wurden, oder auf Mílos den Weg nach Empouriós (S. 648) und damit zu Manolis‹ wunderbarer Taverne fanden (in der wir von der plötzlichen Überflutung der Terrasse, bedingt durch ein vorbeifahrendes Schiff, überrascht wurden), immer wieder haben uns die Tipps im Führer die schönsten Stunden beschert …

Das aber mit Abstand einschneidendste und unvergesslichste Erlebnis hatten wir auf Santoríni, der ersten Insel unserer Reise, da wir von Kreta aus gestartet waren. Nach einer zugegebenermaßen etwas ungemütlichen ersten Nacht am Strand von Kamári waren wir schon versucht, zur nächsten Insel aufzubrechen, da wir die ausgeprägte Partykultur mit etwas Unbehagen aufnahmen. Die zauberhafte Beschreibung des Örtchens Oía (S. 504) veranlasste uns dann aber doch dazu, die Insel weiter zu erkunden und uns Richtung Norden aufzumachen. In Oía angelangt, begaben wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz. Alles was dann kam, ist für meine Freundin und mich bis heute Gegenstand schwärmerischer nächtlicher Gespräche. Denn zufällig entdeckten wir einen der schönsten Buchläden, die es wohl überhaupt irgendwo gibt: Atlantis Books. Etwa ein halbes Jahr vor unserer Ankunft hatten sich einige junge Leute aus verschiedenen Ländern und Kontinenten auf den Weg nach Oía gemacht, um dort eben diesen Buchladen zu gründen. Dafür hatten sie den wohl besten Ort gefunden: direkt unter der Ruine des Lontza-Kastells, wo man die legendären Sonnenuntergänge von Santoríni am besten erleben kann. Leider ist die Vergangenheitsform hier kein Fehler, denn schon im folgenden Winter mussten sie diesen paradiesischen Ort verlassen, da sich der Besitzer entschlossen hatte, dort ein Hotel zu bauen. Aber sie ließen sich nicht entmutigen und nahmen alle Strapazen auf sich, um ein neues Objekt zu suchen und fanden es diesmal direkt an der malerischen Hauptgasse, gegenüber vom Bürgermeisteramt. Und diesmal war auch meine Freundin mit von der Partie und hat über einige Monate hinweg dem Projekt noch einmal auf die Beine geholfen. Zwei Mal noch war ich seitdem dort, es ist jetzt natürlich anders als am Anfang – aber immer noch einer der schönsten Orte, an denen ich je gewesen bin. Der Buchladen ist Selbstzweck, d.h. jegliche Einnahmen dienen der weiteren Erhaltung des Projekts, dem Einkauf immer neuer (wunderschöner) Bücher in vielen verschiedenen Sprachen und dem Lebensunterhalt der Beteiligten. Es waren schon viele Interessierte dort, viele sind jetzt da und viele werden wohl noch kommen, so wie wir einst. Einige der Beteiligten sind mittlerweile unsere besten Freunde, und ich muss sagen und entschuldige mich gleichzeitig für das Pathos: ›Atlantis Books‹ hat mein Leben verändert. Da wir nur aufgrund des Reiseführers nach Oía gekommen sind, dachte ich mir, es gehört unbedingt in eben diesen hinein, da ich denke, dass noch viele andere Leute Gelegenheit bekommen sollen, den Zauber dieses besonderen Projekts zu erfahren. Auf www.atlantisbooks.org findet man übrigens viele weitere Informationen und Photos.«

So endet die Entdeckungsgeschichte von Atlantis Books – eine kleine Episode von vielen auf den »Inseln des Licht« mitten in der Ägäis.


Und wie nun hinkommen?

Immer wieder erreichen uns im »Griechische Inseln«-Forum Anfragen: Wie kommt man vom neuen Flughafen »Eleftherios Venizelos« bei Athen auf die Kykladen? Das ist im Grunde recht einfach:

1) DerExpressbus E 96 fährt rund um die Uhr vom Airport direkt zur Abfahrtsstelle der Fähren in Piräus (tagsüber etwa alle 15-20 Min., nachts alle 30-40 Min.). Der Busstopp ist direkt vor der Abfertigungshalle des Airports, Kostenpunkt 3,50 €, Dauer ca. 75 Min., wegen Staus allerdings oft auch länger. Alternative: vom Flughafen mit der Metrolinie M 3 zwischen 6 und 19 Uhr etwa stündlich ins Zentrum von Athen (8 €), an der Station Monastiraki umsteigen und mit der alle 10 Min. verkehrenden M 1 bis Piräus. Gegenüber der Metro-Endstation startet dort täglich eine ganze Reihe von Fähren auf die Inseln, die meisten frühmorgens (ca. 7 Uhr), einige auch nachmittags und abends. Falls man erst spät abends ankommt – gegenüber der Anlegestellen gibt es eine Reihe von nicht zu teuren Hotels (DZ ca. 40-50 €).

2) Der Flughafen Eleftherios Venizelos liegt deutlich näher am Hafenstädtchen Rafína als an Piräus und auch von dort gibt es täglich mehrere Schiffsverbindungen auf die Kykladen, wenn auch nicht so häufig wie von Piräus. Vom Airport fahren KTEL-Busse zwischen ca. 6 und 21 Uhr etwa alle 45 Min. nach Rafína, Abfahrt ist an der Ankunftshalle, Nähe Tor 3. Die Fahrt dauert ca. 25-35 Min., Preis ca. 3 €.

3) Das Hafenstädtchen Lávrion ist Ausgangspunkt für Fahrten auf die festlandsnahen Kykladeninseln Kéa und Kíthnos. Vom Flughafen fahren ebenfalls KTEL-Busse ab Ankunftshalle, Nähe Tor 3, Preis ca. 4 €.

Die Website des Airports ist www.aia.gr (dort gibt es auch Hinweise zu öffentlichen Verkehrsmitteln), aktuelle Infos zu den Fährverbindungen findet man auf der Website www.gtp.gr

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