Verlangen unsere Kinder eigentlich auch immer so häufig nach ihren Müttern? "Anne, aannee, aaannneee!" kann es in İstanbul zwischen 6 und 24 Uhr alle fünf Minuten rufen - und das in der Gasse direkt unter Ihrem Hotelzimmer. Dazwischen kommt der Gebäckverkäufer vorbei mit seinem hohen Singsang: "Sıcak poğacalar, sıcak poğacalar, sıcak poğacalar!" Und der mit seinem Karren holpernde, brummend-grummelnde Altwarensammler: "Hurdacı, hurdacı, hurdacı!" Gnade Ihnen, wenn noch eine Moschee in der Nähe steht ... Was für eine Kakofonie! Ach, könnten wir hier nur O-Töne beisteuern! Geht man erst mal aus dem Haus, geht der Spaß erst richtig los. Gehupe in jeder Gasse, ein Geklingel, Getröte, Gezwitscher, Gekeife, Geschnatter und Geplapper. Und ein Getümmel und Gedränge. Kalabalık nennt sich Letzteres. Ohne Kalabalık ist für viele İstanbuler eine Bar langweilig, ein Restaurant zweitklassig und überhaupt eine ganze Stadt ein Dorf - wie Freunde aus İstanbul, die bei uns zu Besuch waren, Berlin bezeichneten. Haben wir Sie jetzt erschreckt? Nur keine Sorge - Sie werden die Stadt lieben. Oder Ihren Besuch dort zumindest niemals vergessen. Sie werden staunen und hören und sich nach der Reise einfach nur wundern, wie leer, leise und beschaulich Ihnen Ihre Heimat auf einmal vorkommt. Viel Spaß in einer kunterbunten Stadt, deren einzige Konstante der wilde Sound des Lebens ist!