Wussten Sie, dass ...?

Teil 3: Das Universum im Wohnzimmer.
Ein astronomisch-historischer Abriss von Dirk Sievers.

Der Michael Müller Verlag ist bekannt für seine reisepraktischen Handbücher. Neben Tipps von A bis Z gibt es auch witzige und skurrile Themen, die während der Niederschrift eines Reiseführers ins Zentrum rücken. In jeder Ausgabe des Newsletters stellen wir Ihnen einen dieser kleinen Texte vor. Heute holt Dirk Sievers das Universum ins Wohnzimmer …


Im friesischen Franeker schuf der Amateurastronom und Wollkämmerer Eise Eisinga im 18. Jahrhundert an der Decke seines kleinen Wohnzimmers ein wissenschaftlich fundiertes Modell des Sonnensystems. Die endlose Weite ist maßstabsgerecht dargestellt: die Sonne im Mittelpunkt, umkreist von den Planeten und deren Monden, eine Kugel für die Erde, vier für den Jupiter (Stand 1781; derzeit sind 16 Jupitermonde bekannt). Die Idee, ein reales Abbild des Universums zu schaffen, entstand infolge einer als unheilvoll eingestuften Planetenkonstellation, die vier Himmelskörper in einer Bahn zeigte. Drohte der Weltuntergang? Eise Eisinga belegte mit seinem Meisterwerk mit wissenschaftlicher Präzision die Normalität dieser Konstellation.

Im Ersten Weltkrieg beschädigte die Druckwelle einer Fliegerbombe den feinen Zahnradmechanismus aus 10.000 präzise gefertigten Holznägeln. Der Schaden konnte anhand von zwei mit detaillierten Skizzen versehenen Handbüchern behoben wer-den. Der komplexe Mechanismus ist folglich seit mehr als 200 Jahren mit nur einer kurzen Unterbrechung in Dauerbetrieb! Seither müssen alle 22 Jahre, zuletzt 1992, neue Jahrestafeln eingesetzt werden.

Wussten Sie außerdem, dass eine Künstlergruppe die Regale eines Amsterdamer Luxuskaufhauses mit Küchengeräten und Kleidungsstücken ausstattete, die sie vorher der städtischen Mullentsorgung entnommen hatte (S. 278), ein riesiges Schöpfwerk nachts frisches Wasser aus dem IJsselmeer in die Amsterdamer Grachten pumpt, um diese von Schmutz und Unrat zu säubern (S. 314), in den Niederlanden ein gesetzlich verankerter Anspruch sozial schwach gestellter Personen auf wiederholte Bordellbesuche nicht besteht (S. 310), die Entstehung eines Feldes von Cannabispflanzen in beachtlicher Größe die Bewohner eines Seniorenheims in Aufregung versetzte (S. 486), in Aalsmeer, wenige Kilometer südlich von Amsterdam, täglich 18 Millionen Schnittblumen umgeschlagen werden (S. 330), an der Unterseite mehrerer Amsterdamer Zugbrücken die Fotografien spärlich bekleideter Pin-up-Girls angebracht waren (S. 319), ein findiger Landwirt mit aussagekräftigen Verbotsschildern die Landung von Ufos auf seinem Acker untersagte (S. 578) und in den Pfannkuchenhäusern teils 250 verschiedene Sorten angeboten werden – von fruchtig-süß bis deftig-herzhaft (S. 58)?


Antworten und jede Menge reisepraktische Tipps finden Sie im Reiseführer »Niederlande« von Dirk Sievers.

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