Top Ten

Teil 26: Languedoc-Roussillon
oder Die schönsten Badestellen im Hinterland

Normalerweise umfasst unsere Top Ten vieles: von der versteckten Sehenswürdigkeit bis zum UNESCO-Welterbe, von landestypischen Lokalen bis zu ungewöhnlichen Panoramablicken. Diesmal geht es um Badeparadiese, die sich im Languedoc-Roussillon verbergen. Da die meisten Strände der 220 Kilometer langen Küstenlinie im Sommer ziemlich bevölkert sind, hat sich Ralf Nestmeyer an den Flüssen im Hinterland umgesehen.


Languedoc-Roussillon – Ralf Nestmeyers Top Ten

Cascades du Sautadet

Wasser, das sich durch weißen Kalkstein gräbt – die nicht ungefährlichen Kaskaden von Sautadet (Foto: Ralf Nestmeyer)
Wasser, das sich durch weißen Kalkstein gräbt – die nicht ungefährlichen Kaskaden von Sautadet (Foto: Ralf Nestmeyer)

Ein kleines Stück flussabwärts, etwa 700 Meter von La Roque-sur-Cèze entfernt, trifft man auf die Cascades du Sautadet. Dabei handelt es sich um mehrere Wasserfälle, die sich ihre Wege durch Felsbarrieren bahnen. Leider ist es in den letzten Jahrzehnten immer wieder zu Unfällen gekommen (30 Tote seit 1960). Deshalb sollte man mit größter Vorsicht auf den Felsen herumklettern!
Unterhalb des Wasserfalls wird der Fluss aber wieder ruhiger. An mehreren Stellen kann man im Sommer ein kühles Bad nehmen und sich am tendenziell steinigen Ufer in der Sonne aalen.


Le Pont-de-Montvert

Die Naturpools des Tarn sind der Anziehungspunkt von Le Pont-de-Montvert (Foto: Ralf Nestmeyer)
Die Naturpools des Tarn sind der Anziehungspunkt von Le Pont-de-Montvert (Foto: Ralf Nestmeyer)

Die Attraktion des Ortes ist eine wunderschöne Badestelle im Fluss Tarn. Sie liegt nur fünf Fußminuten (flussaufwärts) abseits des Zentrums.
Der Tarn plätschert als kleiner Wasserfall über die von der Sonne aufgeheizten Felsen und bietet in mehreren Naturpools reichlich Gelegenheit zum Schwimmen und Plantschen. Von den kühlen Wassertemperaturen sollte man sich nicht abschrecken lassen.


Florac

Kalt, aber ein Naturidyll – die Badestelle zwei Kilometer entfernt von Saint-André-de-Valborgne (Foto: Ralf Nestmeyer)
Kalt, aber ein Naturidyll – die Badestelle zwei Kilometer entfernt von Saint-André-de-Valborgne (Foto: Ralf Nestmeyer)

Bei der Pont de Barre wenige hundert Meter südlich des Ortes gibt es eine wunderbare Naturbadestelle im Flüsschen Tarnon. Das Wasser ist vergleichsweise warm, und es existiert ein sehr großes Naturbecken. Aufgrund seiner Ausmaße kann man sich darin auch sportlich ertüchtigen.


Saint-André-de-Valborgne

Mit seinen engen Gassen und der romanischen Kirche ist Saint-André-de-Valborgne typisch für die Dörfer der Cevennen.
Wer flussaufwärts entlang des Gardon fährt, findet knapp zwei Kilometer westlich des Ortes eine schöne, aber ziemlich kalte Badestelle mit Wasserfall.


Cirque de Navacelles

Ein Felskessel mit einem Wasserfall, der 2011 zum UNESCO-Welterbe ausgezeichnet wurde (Foto: Ralf Nestmeyer)
Ein Felskessel mit einem Wasserfall, der 2011 zum UNESCO-Welterbe ausgezeichnet wurde (Foto: Ralf Nestmeyer)

Die Cirque de Navacelles sind ein faszinierender Felskessel, der 2011 von der UNESCO als Welterbe und 2016 mit dem Label »Grand Site de France« ausgezeichnet wurde. Zudem lockt die kesselförmige Eintiefung am Rand des Weilers Navacelles (ca. 300 Einwohner) mit einem großen Wasserfall, in dessen Fluten es sich herrlich erfrischen lässt.


Gorges de l’Hérault

Imposant, aber mit gewisser Vorsicht zu genießen – die höher gelegenen Stellen für Sonnenhungrige vor den Brücken bei Saint-Guilhem-le-Désert (Foto: Ralf Nestmeyer)
Imposant, aber mit gewisser Vorsicht zu genießen – die höher gelegenen Stellen für Sonnenhungrige vor den Brücken bei Saint-Guilhem-le-Désert (Foto: Ralf Nestmeyer)

Entlang des Hérault warten zahlreiche schöne Badestellen, so am Unterlauf in Laroque.
Eindrucksvoll ist der Blick auf das zwischen mächtigen Steinen hindurch verlaufende grün schillernde Flussbett bei Saint-Guilhem-le-Désert, ganz besonders bei dem drei Kilometer südlich gelegenen Pont du Diable. Die Felsen rund um die bekannte Brücke (und die kleinere dahinter) sind eine beliebte, aber nicht ungefährliche Stelle zum Ausspannen.
Weiter südlich wird das Wasser flacher. Ein offizieller Badestrand (»Plage«) ist ausgewiesen.


Gorges d’Héric

Die Gorges d’Héric gehören zu den schönsten Schluchten des Haut-Languedoc – und können bequem zu Fuß erkundet werden. Dies ist relativ problemlos auf einer verkehrsberuhigten Straße möglich. Wer es vorzieht, direkt entlang des Flussbetts zu wandern, benötigt wegen des felsigen Untergrunds unbedingt festes Schuhwerk!
Bereits nach wenigen Minuten stößt man auf die ersten glasklaren Wasserbecken des Héric, die sich wie Perlen auf einer Kette bergaufwärts reihen und durch kleine Kaskaden miteinander verbunden sind. Das größte der Granitbecken ist der Gouffre du Cerisier.
Auch nicht zu verachten: Zu beiden Seiten der Schlucht erstreckt sich eine üppige Vegetation mit Buchen und Eichen, Botaniker können Kartäusernelken, Glockenblumen, Witwenblumen und Clematis entdecken.


Gorges de Galamus

Unbedingt einen Abstecher wert sind die beeindruckenden Schluchten von Galamus (Foto: Ralf Nestmeyer)
Unbedingt einen Abstecher wert sind die beeindruckenden Schluchten von Galamus (Foto: Ralf Nestmeyer)

Die Schluchten von Galamus sind eine beeindruckende Naturszenerie, die auf jeden Fall einen Abstecher wert ist! An manchen Stellen stehen die steil abfallenden Felswände sich so eng gegenüber, dass ein Durchkommen kaum möglich scheint …
Ein geeignetes Ziel für eine Kurzwanderung gibt es auch: Versteckt liegt die Eremitage von Saint-Antoine tief in der Schlucht. Sie ist seit 1782 eine Kapelle und ein Pilgerort, dem Wunderheilungen nachgesagt werden. Über einen stellenweise dicht am Abgrund vorbeiführenden Serpentinenweg kann man in einer knappen halben Stunde zu der in den Fels gebauten Einsiedelei hinuntersteigen. Das Auto stellt man zuvor auf einem großen Parkplatz ab.
Der durch die Schlucht fließende Fluss namens Agly bietet sich für ein erfrischendes Bad an. Eine tolle Badestelle mit einem großen Naturpool findet sich am Nordrand der Schlucht, einen Kilometer südlich der Vieux Moulin (= Alte Mühle).


Gorges du Verdouble

Die Becken des Verdouble im Anayrac-Massiv machen einen Badeausflug auch optisch zum Erlebnis (Foto: Ralf Nestmeyer)
Die Becken des Verdouble im Anayrac-Massiv machen einen Badeausflug auch optisch zum Erlebnis (Foto: Ralf Nestmeyer)

Inmitten des Anayrac-Massivs hat sich der Verdouble einen traumhaften Flusslauf gegraben. Seine Wasserfälle und Becken zählen zu den schönsten Bademöglichkeiten der Region. Direkt hinter der verfallenen Mühle von Ribaute führt ein Weg in wenigen Minuten zu den Felsbecken mit ihrem glasklaren Wasser – ein Anblick, der geradezu paradiesisch anmutet!
Hinweis: Man erreicht die Schluchten von Verdouble mit dem Auto. Dabei biegt man am östlichen Ortsausgang von Duilhac (Richtung Cucugnan) auf der ersten unbeschilderten Straße nach links ab. Dann folgt man ihr gut zwei Kilometer bis zu einem großen, im Sommer gebührenpflichtigen Parkplatz in Sichtweite der Mühle.


Bains Naturels de Prats-Balaguer

In der Nähe von Saint Thomas gibt es bei der 1300 Meter hoch gelegenen Ortschaft Prats-Balaguer eine herrliche heiße Quelle. Das Wasser kommt mit einer Temperatur von 60 Grad Celsius aus dem Berg, strömt hangabwärts und speist neun weitere künstlich aufgeschlichtete Steinbecken mit angenehmeren Temperaturen zwischen 30 und 42 Grad Celsius. Es gibt auch zahlreiche Leute, die hier nachts baden und den Sternenhimmel genießen.
Die Quelle liegt im Wald, etwa einen knappen Kilometer unterhalb des Ortes in der Nähe der D 28. Sie ist nach einem kurzen Fußmarsch gut zu erreichen.

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