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5 Fragen an Michael Müller
„Ich habe mich auf die richtige Weise neugierig gefühlt.“

Es wird wieder einmal Zeit, unsere hausinterne Interview-Serie fortzusetzen. Diesmal musste der Chef höchstpersönlich ran, der den ersten Porto-Reiseführer im Michael Müller Verlag geschrieben hat. Er erzählt von einer beeindruckenden Stadt mit kurzen Wegen, feinsandigen Stränden, dem schönsten Platz Portos und wieso es eine kleine Überwindung braucht, um MM-Reise-Apps zu nutzen.

1. Seit einem Monat ist dein neuer Porto-Reiseführer erhältlich. Wie war es nach den Büchern zu Portugal oder zur Toskana, die es schon seit 40 Jahren gibt und die in 23. und 19. Auflage vorliegen, wieder ganz von vorne anzufangen?

Aufregend. Ich kannte die Stadt zwar schon lange kannte, habe sie aber immer nur für meinen Portugal-Band [[https://www.michael-mueller-verlag.de/de/reisefuehrer/portugal/portugal/index.html]] durchstreift. Diesmal wollte ich es genauer wissen. Ich habe mir ein Zimmer in einer kleinen WG gesucht und Porto intensiv erkundet, um gute Rundgänge zu finden. Denn darum geht es ja: eine Stadt spazierend kennenzulernen, sie zu fühlen, sie zu begreifen. Zwischendurch habe ich längere Ausflüge in die Regionen Nordportugals [[https://www.michael-mueller-verlag.de/de/reisefuehrer/portugal/nordportugal/index.html]] unternommen, um auch einen eigenen Band über dieses beeindruckende und immer noch wenig besuchte Gebiet zu schreiben.

Vor der Skulpturengruppe der lachenden Chinesen auf einer der vielen Grünflächen (Foto: Michael Müller)
Vor der Skulpturengruppe der lachenden Chinesen auf einer der vielen Grünflächen (Foto: Michael Müller)

2. Was fasziniert dich an Porto? Wieso sollte man unbedingt dorthin reisen?

Porto ist überschaubar. Man kann nicht nur im Stadtgebiet alles per Pedes erreichen, sondern auch die Stadt selbst zu Fuß hinter sich lassen. In den europäischen Metropolen, etwa in Lissabon, ist das nicht möglich.

In Porto sind es nur kurze Wege von den Stadtvierteln der Alteingesessenen mit ihren urigen kleinen Restaurants und Cafés zum turbulenten, tief eingegrabenen Ufer des Rio Douro und seinen touristischen Reizen. Dazwischen das pulsierenden Univiertel mit dem studentischen Publikum. Ich habe mich während der ganzen Zeit immer wohl und auf die richtige Weise neugierig gefühlt, was da wieder hinter der nächsten Ecke auf mich wartet.

Der Portwein ist allgegenwärtig ... (Foto: Michael Müller)
Der Portwein ist allgegenwärtig ... (Foto: Michael Müller)

3. Wir glauben, dass sich Städtereisen in den nächsten Jahren verändern werden. Man wird wieder länger in einer Stadt bleiben, nicht nur 48 Stunden. Wie würdest du fünf Tage in Porto verbringen? Verrate uns doch bitte deine Lieblingsplätze, die gerne abseits der Routen liegen dürfen!

Ein Abendessen in einem der eng bestuhlten Restaurants am Cais da Ribeira mit Blick auf die eiffelturmgerippte Stahlbrücke sollte man einplanen. Die Gerichte sind nicht überteuert und qualitativ absolut in Ordnung. Es herrscht ein wenig Volksfeststimmung, ein paar Akrobaten sind auch oft am Kai, um das Publikum zu zahlenden Zuschauern zu machen …

Ruhig geht es an der überschaubaren Praça de Carlos Alberto zu, meiner Meinung nach dem schönsten Platz der Stadt. Hier stehen ein paar Bänke zwischen den hübschen Grünflächen und an der Nordseite einige Tische auf dem nackten Trottoir, wo Kaffee und günstige Pizzen serviert werden.

Ein toller kleiner Spaziergang führt vom großen Park Jardins do Palácio de Cristal den Hang zum Fluss hinunter, am Romantik-Museum vorbei, in dem sogar schon ein exilierter König seine letzten Lebensmonate verbrachte. Unten angekommen gibt es neben ausgefallenen Antiquitäten auch Erfrischungen in der alten Lagerhalle Armazém.

Besonders schön ist auch ein Spaziergang am Rio Douro entlang zum Meer nach Foz de Douro. Badesachen nicht vergessen! Feine Sandstrände warten, die sich kilomenterweit entlang der Avenida bis zum Fischerstadt Matosinhos ziehen …

Der feinsandige kilometerlange Strand vor Porto (Foto: Michael Müller)
Der feinsandige kilometerlange Strand vor Porto (Foto: Michael Müller)

4. Wie war es, ein Buch während der Pandemie zu schreiben? Welche Komplikationen gab es und was hat unerwartet gut geklappt?

Die meisten Recherchen fanden bereits vor der Pandemie statt. Ich bin aber extra noch einmal im letzen September nach Porto gefahren und habe die ganzen Adressen erneut abgeklappert. Die meisten Lokalitäten existieren noch, und ich hoffe und erwarte es, dass es fast alle nach der Krise noch lange geben wird.

Der September war auch in Portugal eine Phase, in der man meinte, dass Covid einmal gewesen sei. In diesen Winter wurde Europa dann aber eines Besseren belehrt. Momentan und vermutlich den ganzen Sommer lang sind die Inzidenzen wieder niedrig, und ich wage die Prognose, dass man Portugal und das reizvolle Porto bald wieder besuchen kann.

Des Verlegers Lieblingsgetränk – ein Galao, der zum Verweilen einlädt und zum Schreiben anregt (Foto: Michael Müller)
Des Verlegers Lieblingsgetränk – ein Galao, der zum Verweilen einlädt und zum Schreiben anregt (Foto: Michael Müller)

5. Seit 15 Jahren begeistern dich Reise-Apps. Was leistet die App zu Porto, die man kostenlos nach dem Buchkauf herunterladen kann?

Sie bietet eine äußerst elegante Art, sich durch die Stadt führen zu lassen. Alle Infos stehen direkt vor den Fingerspitzen, auch der Ort, an dem man sich gerade befindet.

Es kostet nur etwas Überwindung, sich von einer Nutzung von Reisebuch und Stadtplan (zu der man eigentlich vier Hände bräuchte) zu lösen und an die Einhandbedienung zu gewöhnen, aber es lohnt sich! 

Gibt es eine Frage, die Sie einem (bestimmten) Reisebuchautor schon immer stellen wollten? Dann schreiben Sie doch eine kurze Nachricht an info@michael-mueller-verlag.de (Betreff: 5 Fragen, 5 Antworten)! Wir berücksichtigen Ihre Vorschläge gerne!  

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